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»Trotz«: Ein trotziger Blick aufs Leben

Ronja von Rönne präsentiert einen Essay, der vor Trotz nur so strotzt, auf gute Ratschläge verzichtet und gerade deshalb zum Nachdenken anregt.
Ein Mädchen in einem karierten Sommerkleid stützt ihren Kopf auf einer blauen Schaukel ab und schmollt

»Ich schreibe dieses Buch nicht aus einer pubertären Antihaltung heraus, sondern um den Trotz aus der Schmuddelecke zu befreien«, schreibt Ronja von Rönne gegen Ende ihres Essays über das Aufbäumen gegen gesellschaftliche Normen und ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Trotz. Mal ironisch, mal philosophisch arbeitet die Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin auf, was sie mit diesem zwiespältigen Verhalten verbindet: Es geht um Rosa Parks, die »Stonewall Riots« der LGBTQ+-Gemeinschaft und um Angela Merkel. Sie schreibt über Evas trotzigen Ausbruch aus dem Paradies und über die katholische Kirche. Und sie teilt ganz intime Einblicke in ihr Leben – bis hin zum Aufenthalt in einer Privatklinik, als ihr der in der Medienbranche gewonnene Ruhm zu viel wurde.

Keine Anleitung zum Trotzigsein

Der Essay spart ganz bewusst Ratschläge aus, und der satirische »Zehnpunkteplan, mit dem Sie Trotz für sich nutzen können« persifliert so manches Selbsthilfebuch. Von Rönne ist sich nicht zu schade dazu, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Sie überblendet weltgeschichtliche Ereignisse klug mit eigenen Erlebnissen. Die Geschichte ihres besten Freundes Martin bildet die Klammer um den Text: Hier zeigt sich das dunkle Gesicht des Trotzes, und es wird erfahrbar, dass die Auflehnung in einigen Lebensbereichen einen bitteren Tribut fordern kann.

Auch wenn es schließlich keine Anleitung dafür gibt, wie man vom Trotz profitiert, gibt das kleine Büchlein einige Denkanstöße mit auf den Weg – und korrigiert tatsächlich das Image dieses wagemutigen Widerstands.

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