Spurensuche in der Antike
Archimedes war einer der größten Wissenschaftler der Welt. Seine Arbeiten zur Mathematik, zur Physik und zu den Ingenieurwissenschaften waren bahnbrechend. Wann und wo er geboren wurde, weiß niemand. Sein Todesjahr kennt man jedoch genau: Er starb 212 v. Chr. in Syrakus auf Sizilien. Keine einzige Originalschrift von Archimedes hat die Reise aus der Antike in die Gegenwart überlebt. Dass man heute dennoch einen Teil seiner Werke kennt, liegt daran, dass man sie immer wieder abgeschrieben und weitergegeben hat.
1998 ersteigerte der anonyme Privatmann Mr. B. auf einer Auktion ein verschimmeltes, angebranntes, löchriges und unvollständiges Manuskript mit einem Archimedes-Text für zwei Millionen Dollar und übergab es dem Walters Art Museum in Baltimore zur Erforschung. Die extrem schwierige Arbeit wurde dem Professor für antike Wissenschaften an der Stanford-Universität Reviel Netz und Handschriftenkurator des Walters Art Museums William Noel übertragen. Ihr Problem ist schnell geschildert: Sie sollten einen Text lesbar machen, der um das Jahr 970 auf Pergament geschrieben, 1229 wieder abgeschabt und mit einem anderen Text überschrieben und im 20. Jahrhundert teilweise mit gefälschten Bilder übermalt worden war – ein so genanntes Palimpsest.
Um den ausradierten Text wieder sichtbar zu machen, galt es ganz neue Verfahren zu entwickeln und modernste Techniken einzusetzen. Dennoch mussten die Restauratoren Buchstabe für Buchstabe in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit einzeln entziffern. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Sie netdeckten Zeichnungen und Texte des antiken Genies, die bislang völlig unbekannt waren.
So beschreibt Archimedes in dem Palimpsest das Stomachion, ein Kinderspielzeug der Antike und einer der Vorläufer moderner Tangrams, wie man Legespiele auch nennt. Leider ist der Text unvollständig, aber die Forscher sind sich sicher, dass Archimedes untersucht hat, auf wie viele Weisen sich die Spielsteine zu einem Quadrat anordnen lassen. Haben sie recht, so ist dies eine wissenschaftliche Sensation, denn bisher war man der Ansicht, dass die Kombinatorik erst 2000 Jahre später entwickelt worden ist.
Netz und Noel erzählen in ihrem Buch die fesselnde Geschichte dieser Entdeckung und Entzifferung des Archimedes-Palimpsests. Sie ist spannend wie ein Krimi. Nebenbei erfährt man viel über die Denk- und Arbeitsweise von Archimedes, über die Herstellung von Büchern in der Antike und im Mittelalter, über die Entzifferungsverfahren von Palimpsesten und über die vielen Menschen, die an dem Projekt beteiligt waren.
Beide Autoren schreiben als Ich-Erzähler. Etwas störend ist dabei, dass nie gesagt wird, wer von den beiden den Buchabschnitt geschrieben hat, den man gerade liest. Die beiden Autoren haben verschiedene Sichtweisen, und man kann immer nur aus dem Zusammenhang erschließen, wer was geschrieben hat. Davon einmal abgesehen, ist das Buch jedoch wärmsten zu empfehlen.
1998 ersteigerte der anonyme Privatmann Mr. B. auf einer Auktion ein verschimmeltes, angebranntes, löchriges und unvollständiges Manuskript mit einem Archimedes-Text für zwei Millionen Dollar und übergab es dem Walters Art Museum in Baltimore zur Erforschung. Die extrem schwierige Arbeit wurde dem Professor für antike Wissenschaften an der Stanford-Universität Reviel Netz und Handschriftenkurator des Walters Art Museums William Noel übertragen. Ihr Problem ist schnell geschildert: Sie sollten einen Text lesbar machen, der um das Jahr 970 auf Pergament geschrieben, 1229 wieder abgeschabt und mit einem anderen Text überschrieben und im 20. Jahrhundert teilweise mit gefälschten Bilder übermalt worden war – ein so genanntes Palimpsest.
Um den ausradierten Text wieder sichtbar zu machen, galt es ganz neue Verfahren zu entwickeln und modernste Techniken einzusetzen. Dennoch mussten die Restauratoren Buchstabe für Buchstabe in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit einzeln entziffern. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Sie netdeckten Zeichnungen und Texte des antiken Genies, die bislang völlig unbekannt waren.
So beschreibt Archimedes in dem Palimpsest das Stomachion, ein Kinderspielzeug der Antike und einer der Vorläufer moderner Tangrams, wie man Legespiele auch nennt. Leider ist der Text unvollständig, aber die Forscher sind sich sicher, dass Archimedes untersucht hat, auf wie viele Weisen sich die Spielsteine zu einem Quadrat anordnen lassen. Haben sie recht, so ist dies eine wissenschaftliche Sensation, denn bisher war man der Ansicht, dass die Kombinatorik erst 2000 Jahre später entwickelt worden ist.
Netz und Noel erzählen in ihrem Buch die fesselnde Geschichte dieser Entdeckung und Entzifferung des Archimedes-Palimpsests. Sie ist spannend wie ein Krimi. Nebenbei erfährt man viel über die Denk- und Arbeitsweise von Archimedes, über die Herstellung von Büchern in der Antike und im Mittelalter, über die Entzifferungsverfahren von Palimpsesten und über die vielen Menschen, die an dem Projekt beteiligt waren.
Beide Autoren schreiben als Ich-Erzähler. Etwas störend ist dabei, dass nie gesagt wird, wer von den beiden den Buchabschnitt geschrieben hat, den man gerade liest. Die beiden Autoren haben verschiedene Sichtweisen, und man kann immer nur aus dem Zusammenhang erschließen, wer was geschrieben hat. Davon einmal abgesehen, ist das Buch jedoch wärmsten zu empfehlen.
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