Kompendium der digitalen Astrofotografie
Die Autoren haben sich für dieses Buch wahrlich viel vorgenommen. Auf 384 Seiten werden "Grundlagen und Praxis der CCD- und Digitalkameratechnik" vermittelt, so der Untertitel des Werks. Dazu gehört auch eine DVD, auf der Software für Astrofotografen und Bildbeispiele abgelegt sind.
Im ersten Kapitel wird auf 61 Seiten über die "Kamera" berichtet. Sämtliche Kamerasysteme, die in der digitalen Astrofotografie eine Rolle spielen, werden berücksichtigt: Kompakt- und Spiegelreflexkameras, Webcams, Videokameras sowie Astro-CCD-Kameras. Den Löwenanteil des Kapitels jedoch bilden "Grundlagen der Digitalfotografie", in dem das unvermeidbare Fachvokabular zur Sprache kommt und Begriffe wie "Quanteneffizienz", "Full-Well- Kapazität", "Dunkelstrom", "Blooming" und "Binning" erläutert werden.
Es folgt ein 63-seitiges Kapitel über die "Optik" der Objektive und Teleskope. Auch astrofotografisches Zubehör wie Filter und Linsensysteme zur Brennweitenverlängerung beziehungsweise -verkürzung werden behandelt, ebenso die Methoden zum Anschließen der verschiedenen Kameras an die Aufnahmeoptiken. Zehn Seiten widmen sich zum Kapitelabschluss den möglicherweise auftretenden Abbildungsfehlern.
Das dritte Kapitel heißt "Montierung", umfasst aber auf insgesamt 34 Seiten viele Themen: Der Bogen reicht vom Fotostativ und spannt sich über Piggyback-Halterungen bis hin zu astronomischen Montierungen verschiedener Bauart. Dargestellt wird auch der Prozess des "Einnordens" einer Montierung, gefolgt von Hinweisen zum Schutzbau einer stationären Sternwarte.
Das Hauptkapitel "Kamerabedienung und Aufnahmetechnik" umfasst 118 Seiten und widmet sich den Themen, die für die Bildgewinnung von Bedeutung sind. Beispiele sind die bei Astrofotos wichtige Fokussierung, die Nachführung bei Langzeitbelichtungen, die Einstellung der optimalen Belichtungszeit, das Anfertigen von Dunkel- und Hellfeldbildern und die möglichst naturgetreue Farbwiedergabe.
Bekanntermaßen spielt neben der Gewinnung der Fotos die anschließende Bildverarbeitung bei der digitalen Astrofotografie eine entscheidende Rolle. Das ist das Thema des letzten Kapitels "Digitale Bildverarbeitung", in dem auf 48 Seiten die Weiterverarbeitung von Webcam-Videos und Bilddateien aus Spiegelreflexkameras dargestellt wird. Ein Abschnitt mit Bildbeispielen auf 28 Seiten sowie ein Anhang runden das Buch ab.
Den Autoren, die zum Thema Astrofotografie keine Unbekannten sind, ist es mit dem vorliegenden Werk zweifelsohne gelungen, ein komplexes, vieldimensionales Themengebiet umfassend zu behandeln.
Entstanden ist ein Buch, das auch als Nachschlagewerk den Werdegang eines Astrofotografen begleiten kann, indem es bei auftretenden, speziellen Fragen entsprechende Antworten zu liefern imstande ist. Dadurch, dass alle in der Astrofotografie verwendeten Kamerasysteme besprochen werden, richtet es sich in erster Linie an den ambitionierten Amateur, der mehr als ein Kamerasystem im Einsatz hat, um der Vielschichtigkeit der astronomischen Motive gerecht zu werden. Dafür spricht auch die Ausführlichkeit, mit der die technischen Grundlagen der digitalen Bildaufzeichnung und kamerainternen Datenverarbeitung geschildert werden.
Trotz der Informationsfülle ist das Buch reich bebildert: Beispielfotos, Produktabbildungen, Tabellen und Grafiken erleichtern das Durchlesen, wobei mir besonders angenehm die in einer Marginalspalte untergebrachten Legenden dazu aufgefallen sind, weil sie den Lesefluss nicht unterbrechen. In dieser Spalte finden sich auch viele Tipps und Verweise zu Webseiten im Internet.
Anhand von drei beispielhaften, aber häufig gestellten Fragen zur Astrofotografie untersuchte ich den Praxisnutzen des Buchs. Zuerst wollte ich wissen, wie eine digitale Spiegelreflexkamera an ein Teleskop angeschlossen werden kann. Im Kapitel "Optik" werde ich in der Rubrik "Digitale Spiegelreflexkamera" (S. 109 ff.) fündig. Dort werden die benötigten Zubehörteile beschrieben und deren Gebrauch durch Abbildungen verdeutlicht. Dass auf diesen Abbildungen ein analoges Kameramodell zu sehen ist, lässt sich leicht verkraften. Dafür bietet das Kapitel wichtige Zusatzinformationen, etwa zur möglichen Vignettierung durch den Gebrauch eines Fernrohradapters, Hinweise auf mögliche Probleme, bei Newton-Teleskopen den Fokus zu erreichen und klare Worte bezüglich der Anforderungen an eine stabile, verkippungsfreie und sichere Verbindung von Kamera und Teleskop.
Um ein astronomisches Objekt mit einem gegenüber den lichtschwachen Außenbereichen hellen Zentrum darzustellen, müssen in manchen Fällen unterschiedlich lang belichtete Astroaufnahmen miteinander kombiniert werden, um die Dynamik der Aufnahme zu steigern. Ich wollte wissen, wie das funktioniert und schlage im Kapitel "Bildverarbeitung" den Abschnitt "Stacking von Bildern mit hohem Dynamikumfang (HDR)" auf. Dort wird die Vorgehensweise anhand eines Paradeobjekts für diese Technik, dem Orionnebel, erläutert.
Gleich drei Verfahren lerne ich dort kennen: Die Verwendung des Programms "DeepSkyStacker" und zwei unterschiedliche Methoden innerhalb der Software Photoshop. Letztere verfügt über eine Routine, die verschieden lang belichtete Fotos automatisch zu einem HDR (High Dynamic Range) zusammenführen kann.
Alternativ wird die Maskentechnik und verschiedenen Bildebenen in Photoshop geschildert, die zwar aufwändiger ist, mir aber mehr Möglichkeiten lässt, das Ergebnis zu beeinflussen. Alle notwendigen Schritte werden beschrieben und mit zahlreichen Bildschirmdarstellungen illustriert. Der Abschnitt endet mit einem Vergleich dieser drei Bearbeitungsmethoden, aus dem deutlich wird, dass die Resultate sich durchaus unterscheiden.
Als letztes interessierte ich mich für die Frage, wie die kritische Fokussierung bei einer an das Teleskop angeschlossenen Spiegelreflexkamera zu bewältigen ist. Dabei leistet sich das Buch eine Schwäche. Nicht nur, dass das Thema an unterschiedlichen Stellen aufgegriffen wird, sondern die dargebotenen Informationen sind widersprüchlich.
Im Kapitel "Kamera" (S. 16) ist zu lesen, dass nur einige Modelle von Olympus und die nicht mehr erhältliche Canon EOS 20Da mit einer "Live-View"-Funktion ausgestattet seien, die für die Fragestellung von großer Bedeutung ist.
Im Kapitel "Kamerabedienung und Aufnahmetechnik" wird Live- View erneut angesprochen (S. 198 ff.), wobei nun aktuelle Kameras von Canon und Olympus in einer entsprechenden Auflistung erwähnt sind, nicht aber die schon seit geraumer Zeit verfügbaren Modelle von Nikon oder Sony. Dass ein Buch zum Thema Digitalfotografie von der technischen Weiterentwicklung betroffen ist, ist freilich unvermeidbar. Aber einen konsistenten, zum Erscheinungszeitpunkt aktuellen Stand hätte ich mir an dieser Stelle gewünscht.
Zusammenfassend bleibt die Feststellung, dass der digital arbeitende Astrofotograf mit dem vorliegenden Buch zum Preis von 49,95 Euro eine wahre Fundgrube wertvoller Abhandlungen erhält, die in dieser Konzentration und Informationstiefe in der deutschsprachigen Literatur bislang einzigartig sind. Mithin stellt es ein wichtiges Hilfsmittel dar, um einen Astrofotografen auf seiner Karriere lange zu begleiten. Ob die Strukturierung der Themen und die technischen Detailinformationen dem absoluten Einsteiger zusagen, muss hingegen mit einem Fragezeichen versehen werden.
Im ersten Kapitel wird auf 61 Seiten über die "Kamera" berichtet. Sämtliche Kamerasysteme, die in der digitalen Astrofotografie eine Rolle spielen, werden berücksichtigt: Kompakt- und Spiegelreflexkameras, Webcams, Videokameras sowie Astro-CCD-Kameras. Den Löwenanteil des Kapitels jedoch bilden "Grundlagen der Digitalfotografie", in dem das unvermeidbare Fachvokabular zur Sprache kommt und Begriffe wie "Quanteneffizienz", "Full-Well- Kapazität", "Dunkelstrom", "Blooming" und "Binning" erläutert werden.
Es folgt ein 63-seitiges Kapitel über die "Optik" der Objektive und Teleskope. Auch astrofotografisches Zubehör wie Filter und Linsensysteme zur Brennweitenverlängerung beziehungsweise -verkürzung werden behandelt, ebenso die Methoden zum Anschließen der verschiedenen Kameras an die Aufnahmeoptiken. Zehn Seiten widmen sich zum Kapitelabschluss den möglicherweise auftretenden Abbildungsfehlern.
Das dritte Kapitel heißt "Montierung", umfasst aber auf insgesamt 34 Seiten viele Themen: Der Bogen reicht vom Fotostativ und spannt sich über Piggyback-Halterungen bis hin zu astronomischen Montierungen verschiedener Bauart. Dargestellt wird auch der Prozess des "Einnordens" einer Montierung, gefolgt von Hinweisen zum Schutzbau einer stationären Sternwarte.
Das Hauptkapitel "Kamerabedienung und Aufnahmetechnik" umfasst 118 Seiten und widmet sich den Themen, die für die Bildgewinnung von Bedeutung sind. Beispiele sind die bei Astrofotos wichtige Fokussierung, die Nachführung bei Langzeitbelichtungen, die Einstellung der optimalen Belichtungszeit, das Anfertigen von Dunkel- und Hellfeldbildern und die möglichst naturgetreue Farbwiedergabe.
Bekanntermaßen spielt neben der Gewinnung der Fotos die anschließende Bildverarbeitung bei der digitalen Astrofotografie eine entscheidende Rolle. Das ist das Thema des letzten Kapitels "Digitale Bildverarbeitung", in dem auf 48 Seiten die Weiterverarbeitung von Webcam-Videos und Bilddateien aus Spiegelreflexkameras dargestellt wird. Ein Abschnitt mit Bildbeispielen auf 28 Seiten sowie ein Anhang runden das Buch ab.
Den Autoren, die zum Thema Astrofotografie keine Unbekannten sind, ist es mit dem vorliegenden Werk zweifelsohne gelungen, ein komplexes, vieldimensionales Themengebiet umfassend zu behandeln.
Entstanden ist ein Buch, das auch als Nachschlagewerk den Werdegang eines Astrofotografen begleiten kann, indem es bei auftretenden, speziellen Fragen entsprechende Antworten zu liefern imstande ist. Dadurch, dass alle in der Astrofotografie verwendeten Kamerasysteme besprochen werden, richtet es sich in erster Linie an den ambitionierten Amateur, der mehr als ein Kamerasystem im Einsatz hat, um der Vielschichtigkeit der astronomischen Motive gerecht zu werden. Dafür spricht auch die Ausführlichkeit, mit der die technischen Grundlagen der digitalen Bildaufzeichnung und kamerainternen Datenverarbeitung geschildert werden.
Trotz der Informationsfülle ist das Buch reich bebildert: Beispielfotos, Produktabbildungen, Tabellen und Grafiken erleichtern das Durchlesen, wobei mir besonders angenehm die in einer Marginalspalte untergebrachten Legenden dazu aufgefallen sind, weil sie den Lesefluss nicht unterbrechen. In dieser Spalte finden sich auch viele Tipps und Verweise zu Webseiten im Internet.
Anhand von drei beispielhaften, aber häufig gestellten Fragen zur Astrofotografie untersuchte ich den Praxisnutzen des Buchs. Zuerst wollte ich wissen, wie eine digitale Spiegelreflexkamera an ein Teleskop angeschlossen werden kann. Im Kapitel "Optik" werde ich in der Rubrik "Digitale Spiegelreflexkamera" (S. 109 ff.) fündig. Dort werden die benötigten Zubehörteile beschrieben und deren Gebrauch durch Abbildungen verdeutlicht. Dass auf diesen Abbildungen ein analoges Kameramodell zu sehen ist, lässt sich leicht verkraften. Dafür bietet das Kapitel wichtige Zusatzinformationen, etwa zur möglichen Vignettierung durch den Gebrauch eines Fernrohradapters, Hinweise auf mögliche Probleme, bei Newton-Teleskopen den Fokus zu erreichen und klare Worte bezüglich der Anforderungen an eine stabile, verkippungsfreie und sichere Verbindung von Kamera und Teleskop.
Um ein astronomisches Objekt mit einem gegenüber den lichtschwachen Außenbereichen hellen Zentrum darzustellen, müssen in manchen Fällen unterschiedlich lang belichtete Astroaufnahmen miteinander kombiniert werden, um die Dynamik der Aufnahme zu steigern. Ich wollte wissen, wie das funktioniert und schlage im Kapitel "Bildverarbeitung" den Abschnitt "Stacking von Bildern mit hohem Dynamikumfang (HDR)" auf. Dort wird die Vorgehensweise anhand eines Paradeobjekts für diese Technik, dem Orionnebel, erläutert.
Gleich drei Verfahren lerne ich dort kennen: Die Verwendung des Programms "DeepSkyStacker" und zwei unterschiedliche Methoden innerhalb der Software Photoshop. Letztere verfügt über eine Routine, die verschieden lang belichtete Fotos automatisch zu einem HDR (High Dynamic Range) zusammenführen kann.
Alternativ wird die Maskentechnik und verschiedenen Bildebenen in Photoshop geschildert, die zwar aufwändiger ist, mir aber mehr Möglichkeiten lässt, das Ergebnis zu beeinflussen. Alle notwendigen Schritte werden beschrieben und mit zahlreichen Bildschirmdarstellungen illustriert. Der Abschnitt endet mit einem Vergleich dieser drei Bearbeitungsmethoden, aus dem deutlich wird, dass die Resultate sich durchaus unterscheiden.
Als letztes interessierte ich mich für die Frage, wie die kritische Fokussierung bei einer an das Teleskop angeschlossenen Spiegelreflexkamera zu bewältigen ist. Dabei leistet sich das Buch eine Schwäche. Nicht nur, dass das Thema an unterschiedlichen Stellen aufgegriffen wird, sondern die dargebotenen Informationen sind widersprüchlich.
Im Kapitel "Kamera" (S. 16) ist zu lesen, dass nur einige Modelle von Olympus und die nicht mehr erhältliche Canon EOS 20Da mit einer "Live-View"-Funktion ausgestattet seien, die für die Fragestellung von großer Bedeutung ist.
Im Kapitel "Kamerabedienung und Aufnahmetechnik" wird Live- View erneut angesprochen (S. 198 ff.), wobei nun aktuelle Kameras von Canon und Olympus in einer entsprechenden Auflistung erwähnt sind, nicht aber die schon seit geraumer Zeit verfügbaren Modelle von Nikon oder Sony. Dass ein Buch zum Thema Digitalfotografie von der technischen Weiterentwicklung betroffen ist, ist freilich unvermeidbar. Aber einen konsistenten, zum Erscheinungszeitpunkt aktuellen Stand hätte ich mir an dieser Stelle gewünscht.
Zusammenfassend bleibt die Feststellung, dass der digital arbeitende Astrofotograf mit dem vorliegenden Buch zum Preis von 49,95 Euro eine wahre Fundgrube wertvoller Abhandlungen erhält, die in dieser Konzentration und Informationstiefe in der deutschsprachigen Literatur bislang einzigartig sind. Mithin stellt es ein wichtiges Hilfsmittel dar, um einen Astrofotografen auf seiner Karriere lange zu begleiten. Ob die Strukturierung der Themen und die technischen Detailinformationen dem absoluten Einsteiger zusagen, muss hingegen mit einem Fragezeichen versehen werden.
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