Wenn es doch immer so einfach wäre...
Jeder Physikstudent stolpert während seiner Hochschulausbildung über Richard Feynman. Seine Feynman-Lectures gehören zu den beliebtesten Buchempfehlungen nahezu aller Professoren, und obwohl sie fachlich sicherlich anspruchsvoll sind, vermitteln sie einen Zugang zur Physik, der seinesgleichen sucht: Alles erscheint irgendwie so leicht und einleuchtend. Doch wer ist dieser Mann, der ganze Generationen von Physikern dermaßen begeistert hat und der selbst einem großen Laienpublikum bekannt ist? Feynman wurde 1918 geboren, war Student am MIT und ab 1942 Mitarbeiter beim „Manhatten Project“ in Los Alamos, wo er wesentlich am Bau und der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt war. Er war Professor an der Cornell University in Ithaka/NY und am California Institut of Technology in Pasadena. 1965 erhielt er zusammen mit S.I. Tomonaga und J. Schwinger den Nobelpreis für Physik für seine Beiträge zur Quantenelektrodynamik (jedem Physik bekannt sind seine sogenannten „Feynman-Graphen“). Viele seiner Vorträge, Vorlesungen und Interviews sind in populärwissenschaftlichen Büchern veröffentlicht worden; alle sehr lesenswert, zeigen sie doch, dass auch ein so hochkarätiger Wissenschaftler ein Mensch mit Humor und auch so manchen Macken ist. Das vorliegende Buch, das erst nach seinem Tod (1988) veröffentlicht wurde, reiht sich ganz in die Serie bereits vorhandener Werke über und von Feynman ein. Es richtet sich nicht nur an Physiker, sondern auch an alle begeisterungsfähigen Leser, die keine Scheu vor den wenigen physikalischen Fachbegriffen haben (Formeln kommen im gesamten Buch so gut wie gar nicht vor). In jedem Kapitel erzählt Feynman in seiner typischen — fast naiven Art — von Ereignissen und Forschungsthemen aus seinem Leben, zum Beispiel vom Computer der Zukunft, von seinen Fähigkeiten als Safeknacker und von der Tatsache, dass er wohl als einziger die Explosion der ersten Atombombe mit seinen eigenen Augen gesehen hat (alle anderen hatten Strahlenschutzbrillen auf und sahen nahezu gar nichts). Am Ende des Buches ergibt sich aus den zehn Kapitel ein grobes aber treffendes Gesamtbild von Feynmans Persönlichkeit. Mit seinen 273 lesenswerten Seiten (inklusive Lesebändchen) ist es ein gelungenes Buch. Lediglich das fast beweihräuchernd wirkende Vorwort sollte man lieber nicht lesen — es scheint so wider dem Charakter Feynmans, dass es fast vom Weiterlesen abschreckt. Doch das lohnt sich!
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