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Häuschen in Grün

Der Traum vom eigenen Haus: Wer hatte den nicht schon einmal? Und viele haben sich vielleicht bereits die Haare gerauft angesichts der architektonischen Plattitüden und Exzesse, die überall zu sehen sind. Dabei sollten Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit, neue Lebenskonzepte und ein gewachsenes Umweltbewusstsein mehr und mehr die heutigen Vorstellungen vom Bauen prägen. Wer offen wie kreativ ist und Klima, Umwelt und Ressourcen im Blick hat, für den ist "Grüne Häuser" von Manfred Hegger und Isabell Schäfer von der TU Darmstadt genau das Richtige. Es gibt Anregungen zum Thema ökologisch sinnvolles und energieeffizientes Bauen und zeigt auf, dass anspruchsvolle Architektur und "grünes Denken" nicht mehr im Gegensatz zueinander stehen müssen.

Der großformatige Band stellt viele ästhetisch ansprechende Einfamilienhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor – illustriert mit Fotos, Plänen, Texten und Zahlen. Konkret handelt es sich um eine Sammlung von Aufsätzen, in denen 31 verschiedene Architekten beziehungsweise Architekturbüros zu Wort kommen und sich verschiedenen Aspekten zuwenden.

Die beschriebenen Beispiele werden jeweils illustriert, und stichpunktartig gibt es Daten zu Flächen, Kosten und Energiebedarf. Anhand der Bilder wird Geschmack gemacht, dazu kommen Grundrisse und am Kapitelende die "Nachhaltigkeitsbewertung". Dabei wird das Gebäude nach mehreren in der Einleitung definierten Kriterien beurteilt: "ökologische Qualität" (Wirkung auf Umwelt, Mikroklima, Umfeld, Ökobilanz, Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen), "ökonomische Qualität" (Neben- und Energiekosten sowie Werthaltigkeit) und "soziokulturelle und funktionale Qualität" (Lebenskomfort, gesunde Umgebung, Behaglichkeit und Funktionalität, Anpassungsfähigkeit und Nutzerzufriedenheit). Dann folgen "Technische Qualität" und "Prozessqualität" (Bauausführung), abschließend "Standort-" und "ästhetische Qualität". Die Autoren stellen damit klare Maximen auf, was sie unter "nachhaltigem Bauen" verstehen und untermauern diese Vorstellungen zusätzlich durch eingestreute Interviews mit führenden Planern auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens.

Beim ersten Durchblättern des Buches mag es scheinen, als würden in erster Linie kubische Blöcke mit großen Glasfronten und viel Grün gebaut, doch das trifft nur eingeschränkt zu. Die wichtigste Aufgabe, die zukünftige Architekten und Ingenieure zu lösen haben, ist es, nachhaltige Gebäude auch attraktiv zu gestalten. Werner Sobek, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), weist in einem Interview auf den lange Zeit vernachlässigten ästhetischen Aspekt hin. Seinen eigenen im Buch vorgestellten Hausentwurf von 2006 in Meßstetten-Tieringen (aus gestapelten Kuben aus teils Glas, Stein und Beton, verbunden durch Holz) zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Energieversorgung ohne jegliche fossile Brennstoffe erfolgt.

Die Beispiele sind gut gewählt und betrachten völlig unterschiedliche Aspekte: Fassadenbegrünung und Einbindung in die Landschaft, Tageslicht- und flexible Nutzung, kleine Grundflächen oder Hanglagen, geeignete Baumaterialien und Energieformen. Einzeln stehende Häuser stellen die Mehrheit, doch auch Anbauten an bestehende Wohnbauten kommen wie die Umgestaltung existierender Projekte zur Sprache.

Passivbauten, die zu 100 Prozent erneuerbare Energien nutzen sind wie innerstädtisches Wohnen ein Thema – etwa die "Berlin-Townhouses" oder Stadthäuser in Baulücken zwischen historischem Baubestand in Darmstadt. Auch ästhetisch gesehen, ist die Spanne breit, von konventionell wirkenden Häuser zu futuristisch anmutenden Hightech-Gebäuden wie jenem von Werner Sobek.

Um mit den Worten von Hermann Kaufmann abzuschließen: "Nachhaltige Architektur ist vor allem schön, in den Ort integriert, nicht nur auf den momentanen Zweck bezogen, somit veränderbar, aus sorgfältig ausgewählten Materialien dauerhaft gebaut und sparsam im Betrieb und Erhalt, gut entsorgbar – aber vor allem muss sie von den Menschen geliebt werden." Die Beispielsammlung dieses Buches illustriert diese Vorstellungen exzellent und ist eine ideale Informationsquelle für angehende Häuslebauer mit "grünen Vorstellungen".

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