Alte Hexen
Das Titelbild von Lyndal Ropers Buch zeigt das Gemälde von drei Hexen, die alle in dieselbe Richtung deuten. Es scheint Ropers Deutung des komplexen Phänomens der europäischen Hexenverfolgung zu symbolisieren. Bei Hexerei, so stellt die Historikerin von der Oxford University fest, geht es um Mutterschaft und Fruchtbarkeit. Alternative Deutungen diskutiert sie nicht. Roper illustriert ihre Argumentation mit langen Beispielerzählungen aus deutschen Verfolgungsgebieten (Marchtal, Nördlingen, Augsburg). Diese Geschichten führen den Leser in den weiblichen Alltag des 16. und 17. Jahrhunderts ein.
Roper gelingt die schwierige Verbindung von wissenschaftlicher Information und Unterhaltung. Umso aufmerksamer und kritischer muss ihr Hauptargument verfolgt werden. Die Autorin versucht zu zeigen, dass die vormoderne, von der Landwirtschaft geprägte Gesellschaft geradezu besessen war von Fruchtbarkeit, vor allem weiblicher Fruchtbarkeit, und der Angst vor ihrem Verlust. Frauen jenseits der Menopause wurden in dieser Gesellschaft, so Roper, nicht nur als nutzlos und lächerlich verspottet, ihnen wurde Neid und Bösartigkeit unterstellt. Die Hexe ist demnach im Wesentlichen eine Zauberin, die Menschen, Vieh und Felder unfruchtbar macht.
Aspekte der frühneuzeitlichen Vorstellungen von Hexen und Hexerei, die sich nicht auf Fruchtbarkeit beziehen lassen, ignoriert Ropers Buch. Dass die Menschen der Zeit um 1600 Hexen vor allem als Wettermacherinnen fürchteten – ein zentrales Thema der deutschen Hexenprozesse – wird kaum angesprochen. Die Hexe, die Menschen und Nutztiere magisch krank macht oder schlicht tötet – ebenfalls ein wichtiges Element der frühneuzeitlichen Hexenvorstellung –, wird nicht ausreichend thematisiert.
Roper hält ihren Ansatz konsequent durch: So führte der Bedeutungsverlust der Landwirtschaft und der Wandel der Rolle von Frauen im bürgerlichen 18. und 19. Jahrhundert ihrer Analyse zufolge schließlich dazu, dass die Hexenangst abklang. Die böse alte Frau verlor ihre Bedrohlichkeit und konnte zur Märchenhexe werden, die Kindern wohlige Schauer über den Rücken jagte, Erwachsene aber nicht mehr ängstigte.
Die Einseitigkeit von Ropers Buch ist zwar hoch problematisch. Seine Klugheit, sein Detailreichtum und sein flüssiger Erzählstil machen es aber dennoch lesenswert. Die deutsche Übersetzung ist gelungen. Empfohlen wird es allen kritischen Lesern, die sich mit der Hexenproblematik bereits etwas auskennen.
Roper gelingt die schwierige Verbindung von wissenschaftlicher Information und Unterhaltung. Umso aufmerksamer und kritischer muss ihr Hauptargument verfolgt werden. Die Autorin versucht zu zeigen, dass die vormoderne, von der Landwirtschaft geprägte Gesellschaft geradezu besessen war von Fruchtbarkeit, vor allem weiblicher Fruchtbarkeit, und der Angst vor ihrem Verlust. Frauen jenseits der Menopause wurden in dieser Gesellschaft, so Roper, nicht nur als nutzlos und lächerlich verspottet, ihnen wurde Neid und Bösartigkeit unterstellt. Die Hexe ist demnach im Wesentlichen eine Zauberin, die Menschen, Vieh und Felder unfruchtbar macht.
Aspekte der frühneuzeitlichen Vorstellungen von Hexen und Hexerei, die sich nicht auf Fruchtbarkeit beziehen lassen, ignoriert Ropers Buch. Dass die Menschen der Zeit um 1600 Hexen vor allem als Wettermacherinnen fürchteten – ein zentrales Thema der deutschen Hexenprozesse – wird kaum angesprochen. Die Hexe, die Menschen und Nutztiere magisch krank macht oder schlicht tötet – ebenfalls ein wichtiges Element der frühneuzeitlichen Hexenvorstellung –, wird nicht ausreichend thematisiert.
Roper hält ihren Ansatz konsequent durch: So führte der Bedeutungsverlust der Landwirtschaft und der Wandel der Rolle von Frauen im bürgerlichen 18. und 19. Jahrhundert ihrer Analyse zufolge schließlich dazu, dass die Hexenangst abklang. Die böse alte Frau verlor ihre Bedrohlichkeit und konnte zur Märchenhexe werden, die Kindern wohlige Schauer über den Rücken jagte, Erwachsene aber nicht mehr ängstigte.
Die Einseitigkeit von Ropers Buch ist zwar hoch problematisch. Seine Klugheit, sein Detailreichtum und sein flüssiger Erzählstil machen es aber dennoch lesenswert. Die deutsche Übersetzung ist gelungen. Empfohlen wird es allen kritischen Lesern, die sich mit der Hexenproblematik bereits etwas auskennen.
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