Unwissen von Aal bis Z
Dass jede Antwort auf eine Frage in der Regel neue Fragen aufwirft – diese Erfahrung machen vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ganz vorne an der Forschungsfront arbeiten. Ähnlich steht es aber auch um das Wissen, das in unserer so genannten Wissensgesellschaft tagtäglich zunimmt: Ihm steht nach Meinung von Experten im zunehmendem Maße ein Nochnichtwissen oder gar ein Nichtwissen beziehungsweise Unwissen gegenüber.
Von Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen, handelt das "Lexikon des Unwissens", in dem sich Kathrin Passig und Aleks Scholz 42 Fragen annehmen, auf die es – wie der Untertitel des Buches verrät – bisher keine Antwort gibt. Bei der Auswahl folgen die Autoren dem Prinzip, nur Themen aufzunehmen, für die es keine vorherrschende Meinung gibt und der lediglich wenige Experten widersprechen. Sie stellen vielmehr Gegenstand von Wetten unter Fachleuten dar. Alle Themen sollten darüber hinaus grundsätzlich lösbar sein.
Bereits ein erster Blick auf die alphabetisch angeordnete Themenauswahl macht deutlich, dass es eben nicht nur Spezialistenfragen sind, sondern auch kuriose bis skurrile Alltagsfragen. Wie steht es um die Fortpflanzung bei Aalen, was wissen wir (noch) nicht über die Wirkung der Anästhesie, woher stammen die ersten Amerikaner, was ist Dunkle Materie? Sie gehören zum (noch) offensichtlicheren Kanon des Unwissens. Das kann man von Kapiteln über Kugelblitze, Rattenkönige oder den roten Regen nicht unbedingt behaupten. Ähnlich mag es um das Unwissen über den Stern von Bethlehem oder das Schnurren von Katzen stehen, die durchaus lesenswert aufbereitet werden. Regelmäßige Leser einschlägiger Illustrierten können das dort angeeignete Wissen in Stichwörtern wie "Ejakulation, weibliche" oder "sexuelle Interessen" wiederfinden und praktischerweise mit dem Unwissen von Experten abgleichen.
Die Mischung aus mehr oder weniger nobelpreisverdächtigen Themen verleiht dem "Lexikon des Unwissens" einen ganz besondere Note. Es ist kein Sachbuch im eigentlichen Sinne, auch wenn es bei bestimmten Themen durchaus neue, unbekannte Thesen präsentiert, sondern mit seinem flotten Schreibstil und wegen der eher kurzen Kapitel durchaus als unterhaltsame Lektüre geeignet. Offenbar ist das "Lexikon des Unwissens" so beliebt, dass es das Buch sogar zeitweise in die oberen Ränge der Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat.
Dem Grundprinzip folgend gehen die Autoren auch ganz pragmatisch mit ihrem eigenen Unwissen um, indem sie zwei email-Adressen angeben, an die gefundene Fehler und Wünsche geschrieben werden können. Da werden inzwischen zahlreiche Zuschriften eingegangen sein, dass Wasser bei vier Grad Celsius nicht seine geringste, sondern größte Dichte hat.
Schade ist eigentlich nur, dass als Quellen für eine weiterführende Beschäftigung mit den Themen wissenschaftliche Aufsätze, Zeitungsartikel, online-Beiträge und so weiter bunt gemischt und keinerlei Kommentare zu deren Bedeutung gegeben werden. Gelegentlich hätte dem gänzlich unbebilderten Buch auch eine erläuternde Grafik oder ein Foto gut getan, vor allem, wenn eher unbekannte Phänomene beschrieben werden.
Vollmundig verkündet der Schutzumschlag auf der Rückseite, dass Lexikon sei das erste Buch, nach dessen Lektüre man weniger wisse als zuvor – ein griffiger Slogan, der aber eigentlich nicht stimmt, es sei denn man betrachtet Wissen nur als solches, wenn es hundertprozentig abgesichert ist. Das "Lexikon des Unwissens" ist eigentlich auch ein Lexikon der konkurrierenden und provokanten Thesen über Alltagsphänomene und wissenschaftliche Fragen – nur unter diesem Titel hätte es vielleicht nicht den Weg in die Bestsellerliste geschafft.
Von Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen, handelt das "Lexikon des Unwissens", in dem sich Kathrin Passig und Aleks Scholz 42 Fragen annehmen, auf die es – wie der Untertitel des Buches verrät – bisher keine Antwort gibt. Bei der Auswahl folgen die Autoren dem Prinzip, nur Themen aufzunehmen, für die es keine vorherrschende Meinung gibt und der lediglich wenige Experten widersprechen. Sie stellen vielmehr Gegenstand von Wetten unter Fachleuten dar. Alle Themen sollten darüber hinaus grundsätzlich lösbar sein.
Bereits ein erster Blick auf die alphabetisch angeordnete Themenauswahl macht deutlich, dass es eben nicht nur Spezialistenfragen sind, sondern auch kuriose bis skurrile Alltagsfragen. Wie steht es um die Fortpflanzung bei Aalen, was wissen wir (noch) nicht über die Wirkung der Anästhesie, woher stammen die ersten Amerikaner, was ist Dunkle Materie? Sie gehören zum (noch) offensichtlicheren Kanon des Unwissens. Das kann man von Kapiteln über Kugelblitze, Rattenkönige oder den roten Regen nicht unbedingt behaupten. Ähnlich mag es um das Unwissen über den Stern von Bethlehem oder das Schnurren von Katzen stehen, die durchaus lesenswert aufbereitet werden. Regelmäßige Leser einschlägiger Illustrierten können das dort angeeignete Wissen in Stichwörtern wie "Ejakulation, weibliche" oder "sexuelle Interessen" wiederfinden und praktischerweise mit dem Unwissen von Experten abgleichen.
Die Mischung aus mehr oder weniger nobelpreisverdächtigen Themen verleiht dem "Lexikon des Unwissens" einen ganz besondere Note. Es ist kein Sachbuch im eigentlichen Sinne, auch wenn es bei bestimmten Themen durchaus neue, unbekannte Thesen präsentiert, sondern mit seinem flotten Schreibstil und wegen der eher kurzen Kapitel durchaus als unterhaltsame Lektüre geeignet. Offenbar ist das "Lexikon des Unwissens" so beliebt, dass es das Buch sogar zeitweise in die oberen Ränge der Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat.
Dem Grundprinzip folgend gehen die Autoren auch ganz pragmatisch mit ihrem eigenen Unwissen um, indem sie zwei email-Adressen angeben, an die gefundene Fehler und Wünsche geschrieben werden können. Da werden inzwischen zahlreiche Zuschriften eingegangen sein, dass Wasser bei vier Grad Celsius nicht seine geringste, sondern größte Dichte hat.
Schade ist eigentlich nur, dass als Quellen für eine weiterführende Beschäftigung mit den Themen wissenschaftliche Aufsätze, Zeitungsartikel, online-Beiträge und so weiter bunt gemischt und keinerlei Kommentare zu deren Bedeutung gegeben werden. Gelegentlich hätte dem gänzlich unbebilderten Buch auch eine erläuternde Grafik oder ein Foto gut getan, vor allem, wenn eher unbekannte Phänomene beschrieben werden.
Vollmundig verkündet der Schutzumschlag auf der Rückseite, dass Lexikon sei das erste Buch, nach dessen Lektüre man weniger wisse als zuvor – ein griffiger Slogan, der aber eigentlich nicht stimmt, es sei denn man betrachtet Wissen nur als solches, wenn es hundertprozentig abgesichert ist. Das "Lexikon des Unwissens" ist eigentlich auch ein Lexikon der konkurrierenden und provokanten Thesen über Alltagsphänomene und wissenschaftliche Fragen – nur unter diesem Titel hätte es vielleicht nicht den Weg in die Bestsellerliste geschafft.
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