Narziss und Eisenofen
"Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat, ward ein Königssohn von einer alten Hexe verwünscht, dass er im Walde in einem großen Eisenofen sitzen sollte." Mit diesen Worten beginnt ein eher unbekanntes Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm: der Eisenofen. Das Beispiel des gefangenen Prinzen dient dem Pädagogen und Psychotherapeuten Heinz-Peter Röhr als Exempel für die Gefahren der Selbstüberschätzung und begleitet den Leser durch dessen Buch "Narzissmus – Das innere Gefängnis".
In der Geschichte vom Eisenofen bleibt der junge Mann so lange eingekerkert, bis eines Tages ein hochherrschaftliches Mädchen in sein dunkles Verlies vordringt und sich in ihn verliebt. Bis zum Happy End aber, der Hochzeit der beiden Königskinder, muss die Braut noch so manches Hindernis überwinden: einen gläsernen Berg besteigen sowie Schwertklingen und einen breiten Fluss überqueren. Röhr wundert dieser schwierige Verlauf der Liebesgeschichte nicht. Für ihn verkörpern sowohl der Königssohn in seinem eisernen Ofen als auch die aufopferungsvolle Prinzessin Typen narzisstischer Persönlichkeiten. Mit Hilfe des Märchens führt der Autor seine Leser Stück für Stück an die Ursachen und Symptome von übersteigerter Eigenliebe und Selbstüberschätzung heran. Sein Ziel: Narzissten zu einer Therapie zu bewegen.
Anhand der Geschichte vom Prinzen im Ofen zeichnet Röhr ein scharfes Bild der Persönlichkeitsstörung und der Betroffenen, deren Selbstwertgefühl oft empfindlich durcheinander geraten ist. Die Gründe für die Entstehung der Krankheit liegen laut Autor meist in der frühen Kindheit verborgen und beruhen oft auf einem Mangel an vorbehaltloser Liebe seitens der Eltern. Dies versuchen die Betroffenen durch zwei unterschiedliche Strategien zu kompensieren. Männliche Narzissten bauen meist einen massiven Schutzpanzer auf, eine übertriebene Schein-Autonomie – frei nach dem Motto: "Ich brauche eure Zuneigung nicht, ich liebe mich selbst."
Frauen hingegen reagieren eher mit totaler Aufopferung für den Partner im Tausch gegen die ersehnte Anerkennung. Beide Seiten der Medaille – im Märchen verkörpert durch Prinz und Prinzessin – sind Thema in Röhrs Buch. Der selbstverliebte Narzisst als auch der aufopferungsvolle Typ verstricken sich immer weiter in ihr Dilemma. Denn egal, ob sie bei ihren Mitmenschen Freude beobachten, die sie selbst nicht empfinden können, oder ob sie von Mitmenschen für ihr Handeln kritisiert werden – solche Erlebnisse lassen ihren gefühlten Selbstwert beständig absacken und stürzen sie letztlich in einen Teufelskreis aus emotionaler Verletzung und Suche nach Bestätigung und Bewunderung.
Vielleicht ist das Buch an manchen Stellen etwas sehr detailliert geraten, denn gelegentlich stolpert man über Stellen, die einem schon bekannt vorkommen. Möglicherweise erscheinen dem Leser aber auch die eindrücklichen Schilderungen des Psychotherapeuten aus ganz anderem Grund vertraut: Man fragt sich nämlich, ob einem nicht schon selbst der eine oder andere Narzisst über den Weg gelaufen ist.
In der Geschichte vom Eisenofen bleibt der junge Mann so lange eingekerkert, bis eines Tages ein hochherrschaftliches Mädchen in sein dunkles Verlies vordringt und sich in ihn verliebt. Bis zum Happy End aber, der Hochzeit der beiden Königskinder, muss die Braut noch so manches Hindernis überwinden: einen gläsernen Berg besteigen sowie Schwertklingen und einen breiten Fluss überqueren. Röhr wundert dieser schwierige Verlauf der Liebesgeschichte nicht. Für ihn verkörpern sowohl der Königssohn in seinem eisernen Ofen als auch die aufopferungsvolle Prinzessin Typen narzisstischer Persönlichkeiten. Mit Hilfe des Märchens führt der Autor seine Leser Stück für Stück an die Ursachen und Symptome von übersteigerter Eigenliebe und Selbstüberschätzung heran. Sein Ziel: Narzissten zu einer Therapie zu bewegen.
Anhand der Geschichte vom Prinzen im Ofen zeichnet Röhr ein scharfes Bild der Persönlichkeitsstörung und der Betroffenen, deren Selbstwertgefühl oft empfindlich durcheinander geraten ist. Die Gründe für die Entstehung der Krankheit liegen laut Autor meist in der frühen Kindheit verborgen und beruhen oft auf einem Mangel an vorbehaltloser Liebe seitens der Eltern. Dies versuchen die Betroffenen durch zwei unterschiedliche Strategien zu kompensieren. Männliche Narzissten bauen meist einen massiven Schutzpanzer auf, eine übertriebene Schein-Autonomie – frei nach dem Motto: "Ich brauche eure Zuneigung nicht, ich liebe mich selbst."
Frauen hingegen reagieren eher mit totaler Aufopferung für den Partner im Tausch gegen die ersehnte Anerkennung. Beide Seiten der Medaille – im Märchen verkörpert durch Prinz und Prinzessin – sind Thema in Röhrs Buch. Der selbstverliebte Narzisst als auch der aufopferungsvolle Typ verstricken sich immer weiter in ihr Dilemma. Denn egal, ob sie bei ihren Mitmenschen Freude beobachten, die sie selbst nicht empfinden können, oder ob sie von Mitmenschen für ihr Handeln kritisiert werden – solche Erlebnisse lassen ihren gefühlten Selbstwert beständig absacken und stürzen sie letztlich in einen Teufelskreis aus emotionaler Verletzung und Suche nach Bestätigung und Bewunderung.
Vielleicht ist das Buch an manchen Stellen etwas sehr detailliert geraten, denn gelegentlich stolpert man über Stellen, die einem schon bekannt vorkommen. Möglicherweise erscheinen dem Leser aber auch die eindrücklichen Schilderungen des Psychotherapeuten aus ganz anderem Grund vertraut: Man fragt sich nämlich, ob einem nicht schon selbst der eine oder andere Narzisst über den Weg gelaufen ist.
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