Der Mensch als Herdentier
Stellen Sie sich bitte einmal Folgendes vor: Ihre Freunde haben alle persönliche Profile bei Facebook angelegt – nur Sie hatten bislang keine Lust dazu. Nach ein paar Wochen merken Sie, dass Sie häufig vergessen werden, wenn sich Ihre Freunde verabreden – denn das geschieht meist online. Werden Sie nun auch ein Profil einstellen?
Höchstwahrscheinlich ja, wenn man der Psychologin und Unternehmensberaterin Susan Weinschenk glauben darf. Um zu erklären, wie sich Menschen im Internet verhalten, unternimmt die ehemalige Professorin von der State University in New York Streifzüge durch Sozialpsychologie und Hirnforschung. Der Mensch habe ein natürliches, wenn auch größtenteils unbewusstes Bedürfnis danach, dazuzugehören – und das motiviere auch sein Verhalten im World Wide Web.
Verantwortlich dafür sei der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil des Gehirns, der Hirnstamm. Neben den Reflexen und automatisch ablaufenden Vorgängen wie Atmung oder Verdauung sei dort auch das menschliche Bedürfnis nach Anschluss verankert. Solche tiefer liegenden Hirnregionen beeinflussen uns laut Weinschenk offenbar stärker als die Großhirnrinde, die zum logischen und bewussten Denken befähigt – denn erst auf der Grundlage dieses Inputs steuert der präfrontale Kortex unser Verhalten. Das liege daran, dass wir Informationen unbewusst besonders schnell verarbeiten und sie erst danach in die Hirnrinde gelangen. Die tiefer liegenden Hirnabschnitte lenken so unsere Aufmerksamkeit auf Dinge, die für unser persönliches Wohlbefinden relevant sind.
Solche neurowissenschaftlichen Erkenntnisse überträgt Weinschenk auf das Verhalten von Internetnutzern. Ihr Fazit: Wir klicken am liebsten auf Webseiten, die mehrere Bereiche unseres Denkorgans zugleich ansprechen und uns außerdem erlauben, mit anderen Usern zu kommunizieren. So erklärt die Autorin auch das Erfolgsgeheimnis sozialer Netzwerke wie YouTube, Facebook oder MySpace. Zudem würden Internetauftritte, die Gefühle in uns hervorrufen oder Freude und Genuss versprechen, bestimmte Regionen zwischen Großhirnrinde und Hirnstamm aktivieren.
Auch Bilder und Geschichten von attraktiven oder berühmten Personen fesseln uns. Am meisten lassen wir uns jedoch von Menschen beeinflussen, von denen wir glauben, sie seien uns ähnlich. Können wir uns mit einer fremden Person identifizieren – zum Beispiel weil sie ähnliche Kleidung trägt wie wir –, sind wir eher bereit, ihr nachzueifern oder etwas von ihr zu kaufen. Internethändler nutzen dies, indem sie Fotos von Personen ihrer Zielgruppe auf ihrer Seite verwenden.
Was menschliches Handeln motiviert und unsere Entscheidungen steuert, beantwortet die Autorin auf leicht verständliche Weise mit einer Mischung aus alltagsnahen Beispielen, amüsanten Anekdoten und interessanten Forschungsergebnissen. Als Ratgeber für "hirngerechtes" Marketing im Internet stellt Weinschenk grundlegende Prinzipien für die optimale Gestaltung erfolgreicher Webseiten vor. Das Buch bietet jedoch auch eine unterhaltsame Lektüre für diejenigen, die verstehen möchten, warum sich Menschen oft so verhalten wie die meisten ihrer Zeitgenossen auch.
Höchstwahrscheinlich ja, wenn man der Psychologin und Unternehmensberaterin Susan Weinschenk glauben darf. Um zu erklären, wie sich Menschen im Internet verhalten, unternimmt die ehemalige Professorin von der State University in New York Streifzüge durch Sozialpsychologie und Hirnforschung. Der Mensch habe ein natürliches, wenn auch größtenteils unbewusstes Bedürfnis danach, dazuzugehören – und das motiviere auch sein Verhalten im World Wide Web.
Verantwortlich dafür sei der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil des Gehirns, der Hirnstamm. Neben den Reflexen und automatisch ablaufenden Vorgängen wie Atmung oder Verdauung sei dort auch das menschliche Bedürfnis nach Anschluss verankert. Solche tiefer liegenden Hirnregionen beeinflussen uns laut Weinschenk offenbar stärker als die Großhirnrinde, die zum logischen und bewussten Denken befähigt – denn erst auf der Grundlage dieses Inputs steuert der präfrontale Kortex unser Verhalten. Das liege daran, dass wir Informationen unbewusst besonders schnell verarbeiten und sie erst danach in die Hirnrinde gelangen. Die tiefer liegenden Hirnabschnitte lenken so unsere Aufmerksamkeit auf Dinge, die für unser persönliches Wohlbefinden relevant sind.
Solche neurowissenschaftlichen Erkenntnisse überträgt Weinschenk auf das Verhalten von Internetnutzern. Ihr Fazit: Wir klicken am liebsten auf Webseiten, die mehrere Bereiche unseres Denkorgans zugleich ansprechen und uns außerdem erlauben, mit anderen Usern zu kommunizieren. So erklärt die Autorin auch das Erfolgsgeheimnis sozialer Netzwerke wie YouTube, Facebook oder MySpace. Zudem würden Internetauftritte, die Gefühle in uns hervorrufen oder Freude und Genuss versprechen, bestimmte Regionen zwischen Großhirnrinde und Hirnstamm aktivieren.
Auch Bilder und Geschichten von attraktiven oder berühmten Personen fesseln uns. Am meisten lassen wir uns jedoch von Menschen beeinflussen, von denen wir glauben, sie seien uns ähnlich. Können wir uns mit einer fremden Person identifizieren – zum Beispiel weil sie ähnliche Kleidung trägt wie wir –, sind wir eher bereit, ihr nachzueifern oder etwas von ihr zu kaufen. Internethändler nutzen dies, indem sie Fotos von Personen ihrer Zielgruppe auf ihrer Seite verwenden.
Was menschliches Handeln motiviert und unsere Entscheidungen steuert, beantwortet die Autorin auf leicht verständliche Weise mit einer Mischung aus alltagsnahen Beispielen, amüsanten Anekdoten und interessanten Forschungsergebnissen. Als Ratgeber für "hirngerechtes" Marketing im Internet stellt Weinschenk grundlegende Prinzipien für die optimale Gestaltung erfolgreicher Webseiten vor. Das Buch bietet jedoch auch eine unterhaltsame Lektüre für diejenigen, die verstehen möchten, warum sich Menschen oft so verhalten wie die meisten ihrer Zeitgenossen auch.
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