Der schlafende Riese
Der Hamburger Psychologieprofessor und Familientherapeut Wolfgang Hantel-Quitmann kam in den vergangenen Jahren in zahlreichen deutschen Medien zu Wort, etwa im Deutschlandfunk, in der "Zeit" und im Fernsehen bei Anne Will. Nach mehreren Sachbüchern zum Thema Liebe und Partnerschaft hat er nun auch ein Buch über die Sehnsucht geschrieben, den "schlafenden Riesen, der jederzeit aufwachen kann". Dazu liefert er anschauliche Fallanalysen, die auf Beobachtungen aus seinen Therapiesitzungen, auf den Gedanken großer Philosophen und auf den Klassikern der Weltliteratur gründen.
Der Leser begegnet realen und fiktiven Menschen, die auf verschiedene Weisen Sehnsucht erlebt, verwirklicht oder über sie geschrieben haben: von Geistesgrößen wie Aristoteles, Mozart und Freud bis hin zu einem Familienvater, der beschloss, nach Costa Rica auszuwandern, oder einer ganz normalen Frau, die ihren Mann verließ, um Musikerin zu werden. Dabei kristallisieren sich zwei Ebenen heraus – die emotionale Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit, nach Selbstverwirklichung und Freiheit sowie die ideelle Sehnsucht, die soziale Utopie und ihre literarischen Verwirklichungen. Goethes "Werther" ist hier genauso Thema wie George Orwells "1984".
So konkret Hantel-Quitman mit seinem "Leitfaden für den Ernstfall" im letzten Kapitel wird, so unscharf und heterogen bleibt der Sehnsuchtsbegriff allerdings in vielen vorangehenden Kapiteln. Der Autor hangelt sich von der Sehnsucht zum Glück, vom Suizid zum Narzissmus, und obwohl er diese Übergänge logisch aufbereitet, geht er dabei kaum in die Tiefe, sondern beschränkt sich auf Namen, Werkbeschreibungen und geistesgeschichtliche Schlaglichter.
Die Botschaft, die dabei zum Leser durchdringt, ist vor allem die: Wer seine Sehnsüchte verwirklichen will, muss sie als solche erkennen lernen. Und dafür gibt es kein Patentrezept. Wenn der Psychologe fragt, wann man einer Sehnsucht folgen sollte und wann nicht, wenn er überlegt, welche Sehnsüchte wichtig und welche unwichtig sind, dann bleibt er dem Leser die Antwort ganz bewusst schuldig. Sein Verdienst ist ein anderes: eine gut recherchierte und lesenswerte Sammlung von Anekdoten und ein kräftiger Anstoß zur Selbstreflexion.
Der Leser begegnet realen und fiktiven Menschen, die auf verschiedene Weisen Sehnsucht erlebt, verwirklicht oder über sie geschrieben haben: von Geistesgrößen wie Aristoteles, Mozart und Freud bis hin zu einem Familienvater, der beschloss, nach Costa Rica auszuwandern, oder einer ganz normalen Frau, die ihren Mann verließ, um Musikerin zu werden. Dabei kristallisieren sich zwei Ebenen heraus – die emotionale Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit, nach Selbstverwirklichung und Freiheit sowie die ideelle Sehnsucht, die soziale Utopie und ihre literarischen Verwirklichungen. Goethes "Werther" ist hier genauso Thema wie George Orwells "1984".
So konkret Hantel-Quitman mit seinem "Leitfaden für den Ernstfall" im letzten Kapitel wird, so unscharf und heterogen bleibt der Sehnsuchtsbegriff allerdings in vielen vorangehenden Kapiteln. Der Autor hangelt sich von der Sehnsucht zum Glück, vom Suizid zum Narzissmus, und obwohl er diese Übergänge logisch aufbereitet, geht er dabei kaum in die Tiefe, sondern beschränkt sich auf Namen, Werkbeschreibungen und geistesgeschichtliche Schlaglichter.
Die Botschaft, die dabei zum Leser durchdringt, ist vor allem die: Wer seine Sehnsüchte verwirklichen will, muss sie als solche erkennen lernen. Und dafür gibt es kein Patentrezept. Wenn der Psychologe fragt, wann man einer Sehnsucht folgen sollte und wann nicht, wenn er überlegt, welche Sehnsüchte wichtig und welche unwichtig sind, dann bleibt er dem Leser die Antwort ganz bewusst schuldig. Sein Verdienst ist ein anderes: eine gut recherchierte und lesenswerte Sammlung von Anekdoten und ein kräftiger Anstoß zur Selbstreflexion.
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