Der Menschen-Versteher
Was geht wohl im Kopf eines Hundes vor? Eine fundierte und differenzierte Antwort gibt das erste Buch von Alexandra Horowitz, Kognitionspsychologin an der Columbia University in New York – und Frauchen von Mischling »Finnegan«. Was die Psyche des Haushundes am meisten von der anderer Tiere unterscheide, sei seine Bereitschaft, sich an den Menschen zu binden, so Horowitz. In Sachen Menschenkenntnis sei der Vierbeiner ein Meister, und diese Expertise habe er seinen feinen Sinnen und seiner Beobachtungsgabe zu verdanken.
Das besondere Talent gereiche dem Canis lupus familiaris aber an anderer Stelle zum Nachteil: Sein Versagen in einigen Standardintelligenztests lasse sich teils dadurch erklären, dass er gewohnt sei, den Menschen zur Lösung seiner Probleme einzusetzen. Sein Vorfahr, der Wolf, bewältigte dieselben Aufgaben ohne fremde Hilfe.
Wie optimal sich Haushunde an das Leben in menschlicher Obhut angepasst haben, demonstriert die Autorin an erstaunlichen Beispielen. So könnten sie anhand eines Hinweises auf dem Anrufbeantworter ein Futterversteck finden – und wissen zugleich doch, dass Herrchen per Telefon zwar zu hören ist, sie aber nicht sehen kann: Auf einen Befehl wie »Sitz« oder »Platz« reagieren sie nämlich nicht.
Obwohl Horowitz ihre Untersuchungsobjekte stets wohlwollend betrachtet, hält sie fachlich hinreichend Distanz. Zum Beispiel plädiert sie dafür, Unterschiede zwischen Hunden am Verhalten festzumachen, anstatt ihnen menschliche Persönlichkeitsmerkmale zuzuschreiben. Außerdem will sie mit dem Irrtum aufräumen, dass Hunde ihre Herrchen und Frauchen als »ihr Rudel« betrachten würden. Mensch und Hund bildeten vielmehr ein lockeres, freundschaftliches Bündnis. Und dass die Vierbeiner meist ihrem Halter gehorchten, liege keineswegs daran, dass sie ihn als »Alphatier« betrachteten (auch wenn dieser sich selbst gerne so sehe), sondern vielmehr daran, dass er sie mit Futter versorge.
Damit widerspricht die Autorin populären Ansichten namhafter Forscher. Sie eröffnet dem ratgebergeschulten Hundehalter aber einige neue Perspektiven und hebt sich so von vielen selbst ernannten Tierpsychologen ab. Da Horowitz zugleich auf unnötigen Fachjargon verzichtet, vermittelt das Buch auch Hundehaltern ohne Vorkenntnisse einen spannenden Einblick in die Psyche ihrer Lieblinge. Um die Sorgfalt und den Detailreichtum schätzen zu können, mit denen die Autorin Labor- und Feldstudien schildert, braucht der Leser allerdings eine ordentliche Portion Liebe – zu Hund und Wissenschaft.
Das besondere Talent gereiche dem Canis lupus familiaris aber an anderer Stelle zum Nachteil: Sein Versagen in einigen Standardintelligenztests lasse sich teils dadurch erklären, dass er gewohnt sei, den Menschen zur Lösung seiner Probleme einzusetzen. Sein Vorfahr, der Wolf, bewältigte dieselben Aufgaben ohne fremde Hilfe.
Wie optimal sich Haushunde an das Leben in menschlicher Obhut angepasst haben, demonstriert die Autorin an erstaunlichen Beispielen. So könnten sie anhand eines Hinweises auf dem Anrufbeantworter ein Futterversteck finden – und wissen zugleich doch, dass Herrchen per Telefon zwar zu hören ist, sie aber nicht sehen kann: Auf einen Befehl wie »Sitz« oder »Platz« reagieren sie nämlich nicht.
Obwohl Horowitz ihre Untersuchungsobjekte stets wohlwollend betrachtet, hält sie fachlich hinreichend Distanz. Zum Beispiel plädiert sie dafür, Unterschiede zwischen Hunden am Verhalten festzumachen, anstatt ihnen menschliche Persönlichkeitsmerkmale zuzuschreiben. Außerdem will sie mit dem Irrtum aufräumen, dass Hunde ihre Herrchen und Frauchen als »ihr Rudel« betrachten würden. Mensch und Hund bildeten vielmehr ein lockeres, freundschaftliches Bündnis. Und dass die Vierbeiner meist ihrem Halter gehorchten, liege keineswegs daran, dass sie ihn als »Alphatier« betrachteten (auch wenn dieser sich selbst gerne so sehe), sondern vielmehr daran, dass er sie mit Futter versorge.
Damit widerspricht die Autorin populären Ansichten namhafter Forscher. Sie eröffnet dem ratgebergeschulten Hundehalter aber einige neue Perspektiven und hebt sich so von vielen selbst ernannten Tierpsychologen ab. Da Horowitz zugleich auf unnötigen Fachjargon verzichtet, vermittelt das Buch auch Hundehaltern ohne Vorkenntnisse einen spannenden Einblick in die Psyche ihrer Lieblinge. Um die Sorgfalt und den Detailreichtum schätzen zu können, mit denen die Autorin Labor- und Feldstudien schildert, braucht der Leser allerdings eine ordentliche Portion Liebe – zu Hund und Wissenschaft.
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