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Wie unser Gehirn die Welt erschafft

Die Frage, wie unser Gehirn die Welt erschaffen können sollte, lässt hohe Erwartungen aufkommen, die bei der Lektüre nicht enttäuscht werden. Denn tatsächlich wird die gesamte Bandbreite unserer kognitiven Leistungen oder unserer epistemischen Verfassung vorgestellt.

Die Leser werden nicht nur in die moderne Naturwissenschaft des Geistes eingeführt, sondern sie erfahren auch, "wie das Gehirn das alles macht". Entscheidend ist hier, dass das Gehirn erhebliche (Re-)Konstruktionen leistet, die dann die Modellierung der Welt und des eigenen Ich erlauben. Dabei wird das Gehirn zu keinem Zeitpunkt als steriler, isolierter Forschungsgegenstand angegangen, sondern als in den Körper und den kulturellen Hintergrund eingelassen verstanden. Damit geht das Buch weit über eine übliche Standardeinführung zu Aufbau und Funktion des Gehirns hinaus. Vielmehr berührt es die wichtigsten und zentralen Fragen der aktuellen Forschungsdebatten, die zugleich inhaltsreich und amüsant dargestellt werden.

Der Autor Chris Frith ist Psychologe, der sich aber früh der modernen Hirnforschung zugewandt hat. Allen Kundigen bestens bekannt, kann er heute als einer der weltweit führenden Experten gelten. Experten, die nicht nur das gesamte Feld der kognitiven Neurowissenschaft überblicken wie nur wenige andere, sondern es auch in einer charmanten, aber dabei zu keinem Zeitpunkt trivialisierenden Weise vermitteln können. Einschlägige Literaturhinweise, die zu den zentralen Problemen der Hirnforschung informieren, runden den ohne Einschränkungen empfehlenswerten Band ab. Das Buch richtet sich an alle, die sich mit den aktuellen Fragen der kognitiven Hirnforschung beschäftigen und sich der vollen Komplexität des Gegenstands stellen wollen, ohne zugleich Einbußen in der Lesbarkeit in Kauf zu nehmen.
  • Quellen
BIOspektrum 6/2010

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