Autoimmunerkrankungen: Angriff gegen sich selbst
Es ist ein absurder, unnötiger Kampf: Bei Autoimmunkrankheiten kann das Immunsystem nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Es greift Gewebe des eigenen Körpers an, das es fälschlich als Fremdkörper einstuft. So schädigt Multiple Sklerose die Nerven oder entzündliches Rheuma die Gelenke. Normalerweise sollen spezialisierte Immunzellen, so genannte regulatorische T-Zellen, zu starke Aktivitäten des Immunsystems drosseln. Doch bei Autoimmunkrankheiten versagen sie.
Wie das knapp fünfminütige Video des Sonderforschungsbereichs (SFB) "Leberentzündung" zeigt – das informativ, aber kein visueller Leckerbissen ist –, setzen Forscher um Johannes Herkel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf an diesem Punkt an: Sie haben einen bestimmten Zelltyp in der Leber gefunden, der in der Lage ist, die dringend benötigten Immunzellen zu bilden. Außerdem gelang es den Wissenschaftlern, das Können dieser Leberzellen gezielt gegen eine Autoimmunerkrankung außerhalb der Leber einzusetzen. Zu diesem Zweck schleusten sie auf Nanopartikeln krankheitsauslösende Stoffe in die Leberzellen, die daraufhin die Immunzellen produzierten.
Zumindest im Tierversuch hat dieser Ansatz bei einer Erkrankung funktioniert, die der Multiplen Sklerose ähnlich ist. Ob er auch beim Menschen hilft, bleibt abzuwarten – schließlich lassen sich viele Ergebnisse aus der Biomedizin nicht so einfach auf den Menschen übertragen. Ein entscheidendes Detail, über das uns der Film leider im Unklaren lässt.
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