Konfliktforschung: Die Psychologie des Hasses
Dieses Video hat eine Vorgeschichte: Auf dem YouTube-Kanal "Terra X Lesch & Co" hatte der populäre Astrophysiker und Fernsehmoderator Harald Lesch zunächst Wahlprogramm-Aussagen der Partei AfD zum Klimawandel Satz für Satz unter die Lupe genommen – und sie als faktisch falsch entlarvt. Daraufhin erhielt er Hassmails von AfD-Anhängern, aber auch Mails, die umgekehrt die Anhänger der Partei ideologisch diffamierten.
Als Reaktion darauf produzierte Lesch ein weiteres Video, in dem er erklärt, welchen psychologischen Hintergrund Hass hat. Im Allgemeinen schließe man von sich auf andere, gehe also beispielsweise bei anderen von einer ähnlichen Motivation aus wie bei sich selbst. Wenn das Gegenüber jedoch ein (politischer) Gegner ist, kehre sich das plötzlich um. Lesch verweist auf eine psychologische Studie, in der politische Konfliktgruppen wie Israelis und Palästinenser sich gegenseitig gänzlich andere Motivationen unterstellt hatten als sich selbst: Die streitenden Parteien nahmen von sich selbst jeweils nur das Beste an und vermuteten bei dem anderen nur die schlechtesten Absichten.
Gerne hätte man an dieser Stelle erfahren, ob es noch weitere Studien gibt, die von ähnlichen Befunden berichten. Schließlich lassen sich gerade in der Psychologie vielfach Ergebnisse aus einer Studie nicht in weiteren bestätigen. Trotz dieses kleinen Wermutstropfens: Indem er auf die an ihn gerichteten wütenden Mails nicht seinerseits mit Aggression reagiert, gibt Harald Lesch einen wertvollen Hinweis zu einer gesunden Streitkultur.
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