Molekularbiologie: Kartoffel-Gentechnik für den Umweltschutz
Ackerbau – ob modern und industrialisiert oder eher archaisch und kleinteilig – hat stets das Ziel, den Ertrag je Fläche und Arbeitseinheit zu maximieren. Sowohl die Zeit, die Materialien und die Werkzeuge zur Bearbeitung eines Feldes als auch die Fläche selbst sind endliche Ressourcen. Seit den Anfängen der Landwirtschaft hat man darum versucht, die Erträge zu maximieren und Verluste zu minimieren. Im zwanzigsten Jahrhundert setzte man dazu auf die Chemie: Man ernährte Pflanzen mit synthetischem Stickstoffdünger und fuhr gegen Schädlinge und den Nahrungskonkurrenten "Unkraut" schwere Geschütze auf. Seit die damit einhergehenden Umweltschäden in den Fokus gerückt sind, suchen Forscher aber nach Alternativen.
Eine der Ackerpflanzen, die zuweilen Hilfe benötigt, ist die Kartoffel. In feuchten und kühlen Jahren begibt sich der deutsche Kartoffelbauer bis zu 15 Mal mit der Giftspritze auf das Feld, um einen Pilz abzuwehren, der sich Phytophthora nennt und die Braunfäule verursacht. Diese lässt das Laub der Kartoffeln innerhalb kurzer Zeit verwelken und bringt große Ernteausfälle mit sich; etwa im Europa der 1840er Jahre kam es wegen Totalausfällen in der Kartoffelernte zu großen Hungersnöten. Wildkartoffeln tragen zwar Gene, die sie vor Phytophthora-Befall schützen; ihre Gene in unsere Kulturkartoffeln einzukreuzen, gelang in den letzten 50 Jahren aber leider nicht.
Doch es ergeben sich mittlerweile neue Chancen, um die Menge des ausgefahrenen Gifts zu vermindern: Nach der chemisch-technischen landwirtschaftlichen Revolution des zwanzigsten Jahrhunderts befinden wir uns nun in der biologisch-genetischen Revolution. Fast überall auf der Welt werden mit großem Erfolg gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Und auch gegen die Kartoffelfäule existiert nun ein gentechnisches Rezept, wie WissenschaftlerInnen um Prof. Jonathan Jones am Sainsbury Laboratory der University of Cambridge hier berichten: Ihnen ist es kürzlich gelungen, die Resistenzgene der Wildkartoffel in die Kultursorte Désirée zu übertragen.
Der schlechten Bildqualität des Videos und den lauten Laborgeräuschen im Hintergrund zum Trotz: Das Video gibt einen guten Einblick in das Verfahren und demonstriert, dass Kartoffel-Gentechnik keine Hexerei ist.
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