Lexikon der Chemie: Aerosol
Aerosol, eine Dispersion fester oder flüssiger Teilchen in Gasen. Ist die disperse Phase fest, spricht man von Stäuben, ist sie flüssig, von Nebeln. A. pyrogener Natur sind Rauche, sie enthalten neben Feststoffen auch Tröpfchen. Natürliche A. treten in der Atmosphäre als vulkanische und kosmische Stäube oder als Eisdispersionen (Cirruswolken) und Wassernebel (Cumuluswolken) auf. Künstliche A. sind unerwünschte Begleiter der Industrialisierung (Abgase, Nebel, Stäube). A. entstehen bei chem. Prozessen, z. B. Schwefeltrioxid bei der Schwefelsäureproduktion, bei der Herstellung von Ruß als Füllstoff oder Pigment, bei der Herstellung hochdisperser Metalle z. B. Zinkstaub. A. führen als Rauchgase zu erheblichen Umweltschäden. In der Land- und Forstwirtschaft können A. jedoch zur Düngung, Unkraut- und Ungezieferbekämpfung eingesetzt werden. In der Medizin dienen sie zur Behandlung der Atemwege bei Tuberkulose und Silikose. Die Erzeugung künstlicher A. z. B. für militärische Zwecke wird durch unvollständige Verbrennung von Ölen oder durch Umsatz von Zinkoxid mit Tetrachlormethan erreicht. Dabei wird die Hygroskopizität des Zinkchlorids als Kondensationskeim für Wassertröpfchen ausgenutzt.
Aerosolteilchen sind elektrisch geladen durch Aufnahme von Ionen (oder Elektronen) aus der Atmosphäre. Oftmals wirken die Ionen als Kondensationskeime. Geschieht die Aufladung durch Ionen, unterscheiden sich die Teilchen in der Anzahl der adsorbierten Ladungsträger und im Ladungsvorzeichen. Die Aufladung ist im allg. gering. Werden A. durch Zerteilen hergestellt, treten stets positive, negativ geladene und neutrale Teilchen nebeneinander auf. Die Anzahl der Ladungsträger je Teilchen ist stark von der Natur der Teilchen abhängig. A. aus apolaren Flüssigkeiten sind meist schwach, dagegen Wassertröpfchen stark geladen (Wasserfallelektrizität). Die Brechung von A. kann im Zentrifugalfeld (Zyklone), durch elektrische Felder (Cottrell-Möller-Verfahren, elektrostatische Gasreinigung) oder Filtration erfolgen.
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