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News: Sonnenbrand als letzte Rettung vor Hautkrebs

US-amerikanische Krebsforscher haben im Mäuseexperiment herausgefunden, daß sich die Haut mit demselben Mechanismus gegen sonnenlichtinduzierten Krebs schützt, mit dem das Immunsystem geschädigte Zellen in den Selbstmord schickt. Ein Sonnenbrand kann also möglicherweise Hautkrebs verhindern. Diese überraschende Erkenntnis steht nur scheinbar im Widerspruch zu den bekannten Ratschlägen, nicht zu lange in der Sonne zu baden. Denn das sei auch weiterhin die beste Vorbeugung gegen Hautkrebs, erklärten die Wissenschaftler.
Zu viel Sonne und damit zu viel UV-Strahlung schädigt die Erbsubstanz in den Hautzellen. Blieben diese Zellen am Leben, könnte daraus Krebs entstehen. Eine Aufgabe des Sonnenbrandes ist es, die geschädigten Zellen an der Vermehrung zu hindern. Wie Krebsforscher vom M.D. Anderson Krebszentrum der University of Texas in der Science-Ausgabe vom 6. August 1999 berichten, kann die Haut die beschädigten Zellen in den programmierten Zelltod schicken. Wann die Haut den Tötungsbefehl geben muß, steuern dabei die Proteine Fas und Fas-Ligand. "Diese beiden Proteine sind eine direkte Antwort auf das Ausmaß des DNA-Schadens in der Zelle", erklärt Laurie Owen-Schaub, Immunologin an der University of Texas. "Sie arbeiten wie Sensoren, die prüfen, wie hoch die Schäden im Inneren der Zelle sind."

Im Tierversuch konnte eine Hälfte der Mäuse aufgrund eines genetischen Defekts das Fas-Ligand-Protein nicht herstellen. Bei ihnen reicherten sich unter starker UV- Strahlung Krebsrisikozellen an. Anders bei Tieren ohne Gendefekt: Ihr natürlicher Schutzmechanismus ließ etliche der geschädigten Zellen zugrunde gehen. Für die texanischen Forscher ist das Protein Fas-Ligand damit ein wichtiger Schlüssel zur Unterdrückung von genetischen Mutationen, die Hautkrebs verursachen. Erste Studien beim Menschen deuteten an, daß es auch hier diesen Mechanismus gibt. Studien, die den Zusammenhang zwischen bestimmten Hautkrebsarten und Fas beziehungsweise Fas-Ligand beleuchten, laufen derzeit. Die Forscher hoffen, daß die Ergebnisse in ein auf genetischen Informationen beruhendes Screeningprogramm eingehen. Dann könnten Menschen, bei denen die Produktion der Abwehrproteine gestört ist, identifiziert und als Hochrisikopatienten besonders überwacht sowie sensibilisiert werden. Die Wissenschaftler betonen allerdings, daß ein vorsichtiger Umgang mit der Sonne immer noch am besten schützt. Owen-Schaub: "Auch wenn die Verteidigungsmechanismen intakt sind, ist die beste Strategie zur Verhinderung von Hautkrebs, schützende Kleidung und Sonnencreme zu tragen und die Mittagssonne zu meiden."

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