News: Auch Wächter brauchen Unterstützung
Albert J. Fornance und seine Mitarbeiter vom US National Cancer Institute in Bethesda, Maryland, haben durch ihre Forschungen ein klein wenig zur weiteren Erhellung beigetragen. Sie nutzen für ihre Experimente spezielle Mäuse, denen das Protein Gadd45a fehlt. Die Aktivität von Gadd45a wird durch p53 gesteuert. Die Wissenschaftler stellten fest, daß ein Fehlen von Gadd54 dieselben Konsequenzen für die Tiere mit sich bringt, als wenn p53 selbst nicht vorhanden ist (nature genetics, Oktoberausgabe 1999).
Eine der Folgen, wenn entweder p53 oder Gadd45a fehlen, ist ein vermehrtes Auftreten chromosomaler Abnormitäten wie Chromosomen-Zusammenlagerungen und ähnliches. Bei den Mäusen ohne Gadd54a hatten außerdem viele Zellen einzelne Chromosomen "verloren", während in anderen das gesamte Genom verdoppelt vorlag. Zusätzlich stellte sich heraus, daß diese Versuchstiere besonders anfällig für strahlungsbedingten Krebs waren.
Gadd45a scheint in das Stadium der Zellteilung involviert zu sein, in dem die Zelle bereits ihre DNA verdoppelt hat und in die Mitose übergeht. Während der Mitose teilt sich der Zellkern, und zwei neuen Kerne enthalten letztendlich eine gleichen Satz der duplizierten Chromosomen. Damit diese Verteilung korrekt verläuft, wird anscheinend Gadd45a benötigt. Es wird angenommen, daß dieses Protein in der Lage ist, verschiedene Chromosomenaberrationen festzustellen oder direkt ihre Entstehung zu verhindern. Das Gadd45a/p53-Gespann scheint geschädigte Zellen an einer weiteren Verbreitung hindern zu können – so daß sie ohne größeren Schaden anzurichten einfach absterben und sozusagen ihre geschädigten Chromosomen mit ins Grab nehmen.
In der Abwesenheit von Gadd45a schreitet die Zellteilung in jedem Fall fort. So würde jede weitere Zellteilung einen aufgetretenen DNA-Schaden weiter verbreiten und damit die Wahrscheinlichkeit für geschädigte Chromosomen, abnormale Chromosomenzahlen und schließlich auch das Auftreten von Krebs erhöhen. Der Tod einzelner Zellen spielt für einen Organismus wie den eines Säugetiers kaum eine Rolle. Aber das Überleben und die unkontrollierte Vervielfältigung einer einzigen genetisch geschädigten Zellen kann dagegen großen Schaden anrichten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 27.12.1997
"Der Selbstmord der Krebszellen" - Spektrum Ticker vom 18.5.1998
"Neues von der Radiotherapie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 13.9.1999
"Ein Schalter für den Zell-Selbstmord"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/97, Seite 26
"Die Apoptose Regeln und Fehler beim Zellselbstmord"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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