News: Das Ende der Unsterblichkeit
David Corey, Jerry Shaw und ihren Kollegen vom University of Texas Southwestern Medical Center ist es nun gelungen, Kulturen von Brutskrebs- und Prostatakrebszellen abzutöten, indem sie die Telomerase hemmten (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 7. Dezember 1999, Abstract). Ein wesentlicher Bestandteil des Enzyms ist ein kurzes Stück RNA. Dieses blockierten die Forscher mit einem genau passenden Gegenstück aus RNA und DNA, wodurch die Aktivität der Telomerase unterdrückt wurde. Die synthetischen Inhibitoren gehören einer Klasse von Molekülen an, die bereits in klinischen Versuchen bei anderen Krankheiten getestet wurden. Entfernten die Wissenschaftler die Hemmstoffe aus den Zellkulturen, erreichten die Telomere wieder ihre ursprüngliche Länge, der Prozeß ist also umkehrbar.
Theoretisch sollte der Tod der Krebszellen nicht sofort, sondern erst dann eintreten, wenn die Telomere bei den folgenden Zellteilungen nach und nach verkürzt werden. "Im Experiment, das über hundert Tage lief, überlebte keine Zelle die Anti-Telomerase-Behandlung. In den meisten heutigen Krebstherapien gibt es einige Tumorzellen, welche die anfängliche Therapie überleben, was häufig zu Rückfällen führt", erklärt Shay. "Daraus läßt sich schließen, daß alternative Mechanismen, mit denen die Telomerlänge erhalten wird, nicht einfach zu aktivieren waren."
Die Forscher hoffen, daß sie damit ein neues Zielobjekt für die Behandlung von Krebs gefunden haben. Auf die Versuche mit Zellinien sollen nun die ersten Tierversuche folgen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.7.1999
"Zellen auf dem Weg zu Krebs"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 27.5.1999
"Gesunde Unsterblichkeit"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 24.11.1998
"Ein zweiter Zusatz für den Jungbrunnen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 4/96, Seite 30
"Telomere, Telomerase und Krebs"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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