News: Pförtner für's Gehirn
Bei früheren Untersuchungen stellten Forscher der Universität fest, daß die beiden Proteine Zonulin und Zot eine Zellbarriere im Darm durchdringen können. Die Proteine binden an Rezeptoren, die dazu dienen, Verbindungen zwischen Zellen zu öffnen, so daß andere Substanzen absorbiert werden können. Eine Studie von Alessio Fasano und seinen Mitarbeitern deutet nun darauf hin, daß Zonulin und Zot mit ähnlichen Rezeptoren im Gehirn reagieren. "Zuerst hatten wir den Schlüssel gefunden, nun fanden wir das passende Schloß [...]. Damit könnte unsere Entdeckung helfen, das Tor zu öffnen", meint Fasano.
Fansano und seine Gruppe untersuchten Gewebeproben vom Gehirn, die sie mit gereinigtem Zonulin und Zot behandelt hatten. Unter dem Mikroskop wurde sichtbar, daß die Proteine an das Gewebe binden. Sie verglichen die Resultate mit Tests, die sie an Darmgewebe gemacht hatten. "Wir wissen seit über einhundert Jahren, daß die Blut-Hirn-Schranke existiert, aber bisher wußten wir immer noch nicht, wie sie funktioniert. Doch nun haben wir ein neues Teilchen zu diesem Puzzle", sagt Fasano (Journal of Neurochemistry vom Januar 2000, Abstract).
"Die Identifizierung der Proteine im menschlichen Gehirn könnte es uns erlauben, neue Typen von Medikamenten zu entwickeln, welche die Blut-Hirn-Schranke queren können", meint Ronald Zielke, ein Mitarbeiter von Fasano. Doch Fasano ist davon überzeugt, daß noch einige Untersuchungen notwendig sind, um zu verstehen wie sich Zonulin und Zot während der Entstehung und Entwicklung des Gehirn verhalten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.9.1999
"Auf Schleichwegen ins Gehirn"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 8.4.1999
"Die Wacht am Hirn"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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