News: Leichte Sterne sterben mit viel Getöse
Durch Zusammenarbeit mit dem Chemiker Michael Duncan von der University of Georgia kommen jetzt niederländische Wissenschaftler zu der Ansicht, dass diese Vorstellung über den Haufen geworfen werden müsse: "Unsere Analysen sprechen dafür, dass auch diese Riesensterne ihr Leben mit einem mächtigen Knall beschließen", sagt Duncan. Das gemischte Forscherteam entdeckte Ähnlichkeiten zwischen einzelnen spektralen Signaturen Roter Überriesen und reinem Titancarbid. Das jedoch entsteht nur unter sehr starkem Druck und bei hoher Temperatur in hinreichend großen Mengen. Die gemäßigten Bedingungen des aktuellen Modells reichen dafür nicht aus.
Ein Zufall verhalf zu der ungewöhnlichen Zusammenarbeit: "Ich hatte Interesse an einem Freie-Elektronen-LaserFELIX vom FOM Institute for Plasma Physics in den Niederlanden, um damit Titancarbid-Nanokristalle zu untersuchen", erzählt Duncan. Als Kollegen aus der Astronomie eher zufällig die Infrarot-Spektren sahen, "klappten ihnen die Unterkiefer herunter." Sie erkannten eindeutig die Signaturen, die sie auch in den Spektren der Roten Überriesen finden.
Schon früher deuteten Meteoritenfunde darauf hin, dass Titancarbid in den Riesensternen entsteht. Doch konnte sich kein Wissenschaftler diesen Befund erklären, denn nach der gängigen Lehrmeinung sind die Roten Überriesen ja nicht in der Lage, den Metallcluster zu synthetisieren. Die Spektren bestätigen nun, dass in den Sternen doch Titancarbid entsteht. Die Astronomen sehen darin einen sicheren Hinweis auf die "Todesart" dieser Sternenklassen: Diese metallische Kohlenstoffverbindung kann nur entstehen, wenn ein Stern innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel Masse verliert. Demnach enden die Überriesen nicht mit einem leisen Zischen, sondern einem lauten Knall.
- Spektrum Ticker vom 24.2.2000
Erstmals Strahlung mit supraleitendem Elektronenlaser
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 8.2.2000
Vom Kristall zum Planeten
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.1.2000
Der kosmische Quell des Lebens
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.