News: Die gute Seite des Tabaks
Die Wissenschaftler zerkleinerten die Blätter zunächst, isolierten die Inhaltsstoffe und untersuchten, welcher davon das Enzym am wirkungsvollsten hemmt. Die Versuchsreihe führte zu der Substanz mit dem "einprägsamen" Namen 2,3,6-trimethyl-1,4-Naphthoquinon. Anschliessend überprüften die Forscher, wie gut das Naphthoquinon vor Dopaminverlust schützen kann: Sie behandelten Mäuse mit dem Neurotoxin MPTP (1,2,3,6-tetrahydro-1-methyl-4-Phenylpyridin), das im Gehirn die Dopamin bildenden Neuronen abtötet. Die Tiere entwickelten daraufhin Parkinson-ähnliche Symptome. Ohne Naphthoquinon fiel das Dopaminniveau um 60 Prozent unter den Normalwert. Wenn die Chemiker den Versuchstieren aber zuvor den Wirkstoff verabreichten, sank die Neurotransmitter-Menge nur um 40 Prozent ab. Das legt nahe, dass Naphthoquinon ein recht guter Hemmstoff für MAO ist. "Kein Wundermittel, aber ein guter Inhibitor", sagt Castagnoli.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse sind sich die Wissenschaftler um Castagnoli nicht sicher, inwieweit Naphthoquinon das Dopamin der Raucher tatsächlich schützen kann. Für Janet Fowler aus dem Institut in Brookhaven ist die Arbeit auf alle Fälle faszinierend: "Es ist wirklich interessant, solche Substanzen zu finden." Und da Naphthoquinon "den bekannten Inhibitoren nicht gleicht, stehen die Chancen gut, dass Mediziner neue Medikamente entwickeln werden", sagt sie.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.10.1999
"Nachschub für die Großhirnrinde" - Spektrum Ticker vom 19.10.1999
"Chirurgisch gegen Parkinson"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 3/97, Seite 52
"Freie Radikale"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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