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News: Chirurgisch gegen Parkinson

Auf Kuba haben Ärzte Parkinson-Erkrankten einen bestimmten Nervenkern im Gehirn chirurgisch entfernt und damit die typischen Symptome wie Zittern und plötzliches Einfrieren der Bewegungen deutlich mildern können. Nebenwirkungen oder gar Veränderungen der Persönlichkeit traten nicht auf. Damit könnte die Operation zu einer kostengünstigen Alternative zur Implantation eines teuren Stimulators werden.
Parkinson entsteht, wenn in der sogenannten Substantia nigra im Gehirn Nervenzellen absterben, die sonst den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Der Dopaminmangel daran beeinflußt weitere Hirnzentren, und die Muskelaktivität wird gestört. Als Folge zittern die Erkrankten, bewegen sich langsam, haben steife Muskeln und verfallen bei schweren Formen zeitweise in regelrechte Starre.

Da medikamentöse Therapien nur vorübergehend wirksam sind, suchen Ärzte nach anderen Wegen, dem chemischen Ungleichgewicht im Kopf entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit sehen manche Forscher darin, überaktive Zentren, die durch den Dopaminmangel außer Kontrolle geraten sind, zu unterdrücken. Versuche in der Vergangenheit, dieses Ziel operativ zu erreichen, lieferten jedoch nur ein schlechtes Verhältnis von Erfolg und Nebenwirkung. Erst in jüngster Zeit erwies sich die Deep Brain Stimulation (DBS) als gutes Verfahren. Dabei wird dem Patienten ein elektronisches Gerät implantiert, das im Gehirn Pulse aussendet, um den Nucleus subthalamicus oder den Globus pallidus zu unterdrücken, die beide bei Parkinson überaktiv sind.

Ein entscheidender Nachteil von DBS sind allerdings die hohen Kosten. Zusätzlich zur Operation müssen noch zwei Stimulatoren – für jede Hirnhälfte einer –, deren Einstellung und die Batterien, welche obendrein nur wenige Jahre halten, bezahlt werden.

Die Idee, den Parkinson unter Kontrolle zu bringen, indem die entsprechenden Zentren im Gehirn durch einen einmaligen Eingriff zerstört werden, wurde deshalb nie ganz aufgegeben. In Experimenten an Affen gelang es, den Nucleus subthalamicus auszuschalten und so die Symptome zu mildern. Verbesserungen in der chirurgischen Technik ermutigten ein kubanisches Ärzteteam unter der Leitung von Lazaro Alvarez und Raul Macias, eine erneute Versuchsreihe mit Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit zu wagen. Auf dem Jahrestreffen der American Neurological Association vom 10. bis zum 13. Oktober 1999 stellten sie ihre Ergebnisse vor.

Zunächst entfernten sie nur den Nucleus subthalamicus von einer Hirnhemisphäre. Daraufhin gingen die Zitterbewegungen und "Einfrierphasen" insgesamt drastisch zurück. Auf einer der Körperhälften war die Wirkung jeweils besonders stark ausgeprägt. Diese Besserung hielt zwei Jahre an, und außerdem traten keine neuen Probleme oder Beeinträchtigungen auf.

In einer zweiten Operation behandelten die Chirurgen bei fünf der insgesamt elf Probanden auch die andere Gehirnhälfte. Als Folge verbesserte sich der Zustand der Patienten noch eindrucksvoller. Mindestens ein Jahr währte der Effekt.

Um die Belastungen für den Patienten zu minimieren und die Kosten möglichst niedrig zu halten, starteten die Forscher eine weitere Studie, in welcher sie beide Hirnhälften auf einmal operieren. Bislang liegen zwar nur vorläufige Daten von fünf Versuchspersonen vor, die über drei Monate beobachtet wurden, doch anscheinend ist der Erfolg ähnlich groß wie bei zwei sukzessiven Operationen. "Das bedeutet, nicht nur die Parkinson-Symptome und die Zitterbewegungen haben sich verbessert, sondern es hat auch keine nennenswerten klinischen Komplikationen wie Lähmung, Sprachstörungen oder Gleichgewichtsschwierigkeiten gegeben", sagt der Neurologe Jorge Juncos von der Emory University in Atlanta, der an den Versuchen beteiligt war. Wenn die Resultate der weiteren Überprüfung standhalten sollten, wäre damit eine kostengünstige Therapie für Schwerstfälle von Parkinson gefunden.

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