News: Lehrreicher Schlaf
Um auch der Aktivität des menschlichen Gehirns auf die Schliche zu kommen, untersuchten Pierre Maquet von der Universität Liège in Belgien und seine Mitarbeiter mit einem Positronen-Emissions-Tomographen die nächtliche Aktivität der neuronalen Zentren von sieben Versuchspersonen. Mit dieser Technik konnten die Forscher direkt auf dem Bildschirm die Gehirnaktivität in dreidimensionaler Darstellung verfolgen. Zunächst zeichneten die Wissenschaftler die Tätigkeit verschiedener Gehirnbereiche auf, während die Freiwilligen lernten, die Tasten eines Computers in einer bestimmten Reihenfolge zu drücken. In den Aufnahmen leuchtete eine bestimmte Konstellation von neuronalen Feldern auf. Als die Probanden später schliefen, waren bei ihnen in der REM-Phase dieselben Bereiche stärker aktiviert als bei Kontrollpersonen, welche die Fähigkeit zuvor nicht erlernt hatten (Nature Neuroscience vom August 2000). Wie Axel Cleermann von der Université Libre de Bruxelles vermutet, sorgen diese Wiederholungen von neuronalen Erregungsmustern dafür, dass neue Erlebnisse schließlich dauerhaft gespeichert werden.
Der Neurologe Robert Stickgold von der Harvard University hält die Entdeckung für "verblüffend". "Es überrascht mich, dass die Reaktivierung so gut bei der bildgebenden Beobachtung des Gehirns zu sehen ist." Die erhöhte Aktivität bedeutet, dass der Körper einen großen Energieaufwand betreibt, um Erlerntes während des Schlafes zu festigen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 2.5.2000
"Erstmals Gedächtnisspur im Gehirn lokalisiert"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.8.1998
"Und täglich speichert das Gehirn..."
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/2000, Seite 10
"Dem Langzeitgedächtnis auf der Spur"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 7/98, Seite 21
"Gedächtniskonsolidierung beim Schlafen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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