News: Die erste Kruste der Erde
Wie der Geologe Carsten Münker und seine Kollegen berichten, konzentrierten sich ihre Untersuchungen auf die radioaktiven Zerfallsprodukte eines kurzlebigen Istops des Metalls Niob. Dieses Niob-Isotop bildete sich laut Münker durch Kernverschmelzungsprozesse in einer Supernova kurz vor der Entstehung unseres Sonnensystems vor etwa 4,6 Milliarden Jahren. Bislang war der Nachweis dieses Isotops sehr schwierig, da es nach einer in Relation zur Geschichte des Sonnensystems recht kurzen Zeitspanne von rund 300 Millionen Jahren bereits wieder komplett zerfallen ist. Als die Erde und die anderen Planeten entstanden, wurde dieses Isotop mit eingebaut und ist anschließend zu einem Isotop des chemischen Elementes Zirkonium, ebenfalls ein Metall, zerfallen.
Die Wissenschaftler stellten in einem 4,56 Milliarden Jahre alten Meteoriten große Variationen jenes Zirkonium-Isotops fest. Damit wiesen sie erstmals auch indirekt das besagte Niob-Isotop nach (Science vom 31. August 2000). Die ältesten Gesteinen der Erde aus Grönland, Australien, Südafrika und Indien zeigten diese Spuren jedoch nicht, sodass sie sich erst dann gebildet hatten, als es aufgrund des weitgehenden radioaktiven Zerfalls kaum noch Spuren des Isotops gab – also frühestens 50 Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde. Damit sind sie jünger als die Gesteine auf den anderen festen Planeten des Sonnensystems.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 28.7.2000
"Goldregen aus dem All"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 26.4.2000
"Erdbeben erschüttern das Strukturmodell der Erde"
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