News: Gesundheit unter Spannung
Diese noch nicht bewiesene Theorie von dem Physiker Dennis Henshaw von der University of Bristol bekommt nun Unterstützung durch eine epidemiologische Studie. Alan Preece von der gleiche Universität hat sämtliche diagnostizierten Krebsfälle im Südwesten Englands überprüft und festgestellt, dass vor allem Lungenkrebs überdurchschnittlich oft bei Menschen auftritt, die innerhalb von 400 Metern Abstand zu einer Hochspannungsleitung wohnen. Allerdings kommt es tatsächlich auch auf die Windrichtung an: Nur wer die "elektrisierte" Luft atmen musste, hatte ein höheres Erkrankungsrisiko. An einen Zufall mag Preece nicht glauben: "Ich bin überrascht, wie robust [die Ergebnisse] anscheinend sind."
Auf einer Tagung der Bioelectromagnetics Society hatte er sogar quantitative Aussagen gewagt. Er schätzt den Anstieg des Krebsrisikos auf 29 Prozent – damit wären Hochspannungsleitungen ebenso gefährlich wie der Straßenverkehr, an dem in Großbritannien jedes Jahr rund 3000 Menschen sterben.
Die Stromerzeuger sind natürlich nicht überzeugt. Und auch Preece selbst möchte seine Resultate noch einmal überprüfen: "Um vorsichtig zu sein, würde ich am liebsten die Studie in einer anderen Region von England wiederholen und sehen, ob wir den gleichen Effekt erhalten. Das wäre sehr einfach durchzuführen." Und einfache Tests könnten vielleicht endlich zu verlässlichen Aussagen zu diesem strittigen Thema führen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 8.12.1999
"Schadstoffsmog unter Hochspannungsleitungen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 22.6.1999
"Elektrosmog und Leukämie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.12.1997
"Arbeitsmediziner: Wirkung von Elektrosmog nicht nachweisbar"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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