News: Ein Schalter in der Nanowelt
Bei der organischen Substanz handelt es sich um so genannte Thiole. Die Enden dieser kettenförmigen Moleküle gehen mit dem Gold eine feste Verbindung ein, und können auf diese Weise zwei Goldoberflächen miteinander verdrahten. Und dies geschieht ohne äußeres Zutun, denn die Thiole stellen die Verbindung zwischen den Oberflächen selbsttätig her. So positionierte Schiffrins Arbeitsgruppe Gold-Nanopartikel auf einer ebenen Goldoberfläche. Jedes der Teilchen sei, so die Forscher, durch Dutzende von Thiolketten auf der Fläche verankert worden. Müssten derlei Verbindungen "von Hand" hergestellt werden, hätte diese Methode in der Nanotechnologie kaum eine Zukunft (Nature vom 2. November 2000).
Mithilfe eines Raster-Tunnel-Mikroskops (STM) konnten die Wissenschaftler sogar einen Strom durch diese Verbindungen leiten. Dazu mussten sie an die mikroskopische kleine Metallspitze des STM eine Spannung legen und diese in die Nähe der Goldpartikel bringen. Da die Thiolmoleküle auf Spannungsveränderungen reagieren, können sie wie Schalter wirken. Bei negativer Spannung leiten sie den Strom, bei positiver verlieren die Thiole nach und nach ihre Elektronen und werden zum Nichtleiter. Leider geschieht dies noch viel zu langsam, um wirklich den Ansprüchen eines Nanocomputers zu entsprechen. Aber bis es soweit ist, dass überhaupt erst einmal dessen prinzipielle Funktionsweise klar ist, wird sich wohl auch diese Problem lösen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 18.7.2000
"Wie Licht Wellen schlägt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 11.7.2000
"Nanoketten auf Silizium-Kristallen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 7.2.2000
"Klebstoff unter Strom"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 7.8.2000
"Nano ist das Größte" - Spektrum der Wissenschaft 6/99, Seite 96
"Science and Fiction – wie utopisch ist die Nanowelt?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft Spezial 1995, Seite 98
"Mikroskopische Maschinen"
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