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Altes Holz

Altes Holz

Altes Holz

Bevor uns Bäume wie die twitternde Eiche in Erlangen etwas aus ihrem Leben erzählen konnten, musste die Natur ein Konzept entwickeln, das Pflanzen dieser Größe ermöglichte – sowohl was die Standfestigkeit als auch den Stofftransport über weite Strecken betraf. Diese Erfindung datierte Fossilfunden zufolge bislang ins mittlere Devon vor 397 bis 385 Millionen Jahren: Holz.

Nun aber stolperten Forscher in Kanada und in Frankreich über kleine fossile Pflanzenstängelreste – 5 Millimeter dick, 12 Zentimeter lang –, die um einige Millionen Jahre älter sind und trotzdem bereits typische Holzgewebestrukturen zeigen: Sie bestehen aus radial angeordneten Zellreihen, wie sie typischerweise aus der Teilung der Stammzellen im einem Kambium hervorgehen (bei modernen Holzpflanzen geschieht dies abwechselnd nach innen und nach außen, wodurch das Holz (innen, mit den Transportgefäßen für Wasser- und Nährstoffe) beziehungsweise der Bast (außen) entsteht). An mehreren Stellen der fossilen Pflanzenreste ist zu erkennen, dass aus einer radialen Zellreihe zwei entstehen und so den zunehmenden Umfang des Stängels ausgleichen. Außerdem zeigen sich Spuren von dickwandigen Zellen als eine Art Abschlussgewebe.

In den Querschnitten sind zudem Hohlräume zu sehen, die nur von den Zellwänden der angrenzenden Zellen umringt werden: Die ursprüngliche Zelle sei wohl abgestorben, interpretieren die Forscher um Philippe Gerienne von Université de Liège. Die Strukturen erinnerten aber stark an die Holzstrahlen der Gymnospermen, die den radialen Transport unterstützen.

Sollten die Funde tatsächlich erste "Holzpflanzen" sein, so würde dies die These unterstützen, dass der Bedarf nach besseren Transportfähigkeiten innerhalb der Pflanze diese Neuerung auslösten und nicht die benötigte größere Stabilität durch höheren Wuchs. Anlass dafür könnten die sinkenden Kohlendioxidwerte im frühen Devon gewesen sein, die den pflanzlichen Stoffwechsel vor neue Herausforderungen stellten und größere Transportkapazitäten erforderten.

Science 333, S. 837, 2011

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