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Sternentstehung: Ein wilder Jungstern im Blick des James-Webb-Teleskops

Ein spektakuläres Bild des Weltraums zeigt Herbig-Haro-Objekt HH 212, eine leuchtende Gaswolke, die von einem jungen Stern ausgestoßen wird. Die Wolke erstreckt sich vertikal durch das Bild und zeigt leuchtende Farben in Rot, Blau und Orange, umgeben von einem dichten Sternenfeld. Die Szene vermittelt die Dynamik und Schönheit der Sternentstehung im Universum.

Das Doppelsternsystem Lynds 483 im Infraroten

Etwa 650 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Schlange, lateinisch Serpens, befindet sich das junge Doppelsternsystem Lynds 483. Es ist nur wenige zehntausend Jahre alt und die Sterne haben ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Sie befinden sich in der kleinen bräunlichen Region nahe der Bildmitte und schimmern im Infraroten etwas durch die dichte Staubscheibe hindurch, die beide Sterne umgibt. Von den Sternen werden Gas und Staub in beiden Richtungen senkrecht zur Scheibe ausgeworfen und zum Leuchten im Infraroten angeregt. Die Gasströmungen durchdringen sich teilweise und führen zu den bizarren Formen der beiden Auswurfgebiete.

Diese Phase dauert nur wenige hunderttausend Jahre, danach sollten sich beide Sterne von Lynds zu Sternen mit einer Masse ähnlich derjenigen unserer Sonne entwickelt haben. Ein vergleichbares Bild dürfte die Sonne vor etwa 4,5 Milliarden Jahren geboten haben. Ob sich um die beiden Mitglieder von Lynds 493 auch Planeten bilden, lässt sich in dieser Entwicklungsstufe nicht feststellen.

Lynds 483 ist der 483. Eintrag eines Katalogs der US-amerikanischen Astronomin Beverly T. Lynds (1929–2024), die in den 1960er Jahren ausführliche Listen von hellen und dunklen Nebeln zusammenstellte. Dafür wertete sie Fotoplatten des ersten Palomar Observatory Sky Survey aus und registrierte die Himmelskoordinaten und Eigenschaften der jeweiligen Objekte.

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