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Alte Hochkulturen: Rituelles Massaker in der Wüste

Verglichen mit den Inka sind die Chimú aus dem Norden Perus eher unbekannt - obwohl diese Kultur zur gleichen Zeit herrschte. Ein Massengrab liefert neue Rätsel.
Skelette in der Wüste

Skelette in der Wüste

Bis ins 15. Jahrhundert dominierte die Chimú-Kultur ihr peruanisches Küstenreich. Dann wurde sie von den Inka unterworfen. Vielleicht um die Götter im Kampf gegen die Konkurrenz aus dem Hochland gnädig zu stimmen, opferten die Chimú-Priester ihren Göttern. Zumindest entdeckten der Archäologe Gabriel Prieto von der Nationalen Universität in Trujillo und sein Team ein Massengrab in der peruanischen Küstenwüste nördlich von Lima, das sie auf die Zeit um 1450 datieren, wie sie in »PLoS One« schreiben. Es handelt sich dabei um die größte bekannte rituelle Opferung von Kindern – und Lamas – in der Neuen Welt. Mindestens 140 getötete Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sowie mehr als 200 Lamas zählten die Wissenschaftler bei den Ausgrabungen. Ihnen wurde der Brustkorb aufgeschnitten, wahrscheinlich um das Herz als Opfergabe zu entnehmen. Eine dicke Lehmschicht überdeckte die Skelette. Prieto und seine Kollegen vermuten daher, dass kurz nach der Opferung starker Regen und Überflutungen die Wüstenregion getroffen haben. Wetterturbulenzen könnten das Massaker vielleicht sogar ausgelöst haben, um damit die Götter zu besänftigen. Der Fund überraschte die Archäologen, da es bislang keine historischen Aufzeichnungen zu einer derartigen Massenopferung in der Chimú-Kultur gegeben hat.

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