Ökosysteme: Zu salzig im Salzsee
Great Salt Lake
Der Great Salt Lake ist ein Salzsee im Norden Utahs in den USA. Er ist bekannt dafür, dass er salzig ist. Zwischen 12 und 15 Prozent liegt der natürliche Salzgehalt des Sees, bei Ozeanen beträgt er im Vergleich nur gut drei Prozent. Aber der hohe Wasserverbrauch durch die Landwirtschaft und eine mehrjährige Dürre haben dazu geführt, dass der Wasserstand so niedrig ist wie noch nie. Dadurch hat sich der Salzgehalt innerhalb kürzester Zeit fast verdoppelt. Das könnte dem Ökosystem bald zum Verhängnis werden. Die Ergebnisse hat Carie Frantz von der Weber State University bei der Fachkonferenz der Geological Society of America vorgestellt.
Das sinkende Wasser legt ein Riff aus felsigen Hügeln frei, so genannte Mikrobialite, die von Mikroben im Salzsee gebildet werden. An der Luft sterben die empfindlichen Mikroorganismen ab und das Riff ändert seine Farbe von Dunkelgrün zu Weiß. Im Jahr 2021 konnte das Team um Carie Frantz zeigen, dass sich die frei gelegten Mikroben schnell erholten, sobald sie wieder von Wasser bedeckt wurden. Das gleiche Experiment ein Jahr später konnte diese Beobachtung jedoch nicht mehr bestätigen. Der Salzgehalt war in der Zwischenzeit auf teils bis zu 26 Prozent gestiegen. »Die Organismen sind bei diesen Salzgehalten gestresst. Es ist möglich, dass der Salzgehalt einfach zu hoch ist und sie nicht wachsen können«, sagt Carie Frantz.
Die Mikroben sind das Fundament des Ökosystems: Im Riff betreiben sie wie Algen Fotosynthese und sind die Nahrungsgrundlage für die an die unwirtlichen Verhältnisse angepassten Salinenkrebse, die im Great Salt Lake leben. Von ihnen ernähren sich wiederum Zugvögel, die hier Halt machen. Ohne Wasserzufuhr droht das Ökosystem in wenigen Monate oder Jahren unwiederbringlich zu kollabieren.
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