Quartär: Süßwasser machte Warmzeit kalt
Die Eiszeit war eigentlich schon zu Ende, und die Welt erwärmte sich, als plötzlich der Rückschlag kam: 1400 Jahre lang gab es wieder harte Winter, bevor sich die neue Warmzeit durchsetzen konnte. Riesige Mengen kalten Schmelzwassers waren in den Nordatlantik geflossen und hatten die thermohaline Zirkulation zum Erliegen gebracht, die über das Golfstromsystem Wärmeenergie aus den Tropen in höhere Breiten fördert. So viel wussten die Wissenschaftler schon – welche Richtung das Wasser aus den abtauenden Gletschern Nordamerikas ins Meer einschlug, war allerdings noch ungeklärt.
Doch nun haben Julian Murton von der University of Sussex und seine Kollegen wohl das Flussbett des gigantischen Stroms gefunden, der vor rund 13 000 Jahren der Erde den letzten richtig großen Kälteschock verpasst hatte. Bislang vermutete man vor allem, dass die Schmelze den direkten Weg aus dem riesigen Agassizsee – damals größer als Großbritannien – in den Atlantik nahm, nachdem sie sich einen Durchlass durch den restlichen Laurentischen Eisschild geschaffen hatte, der noch große Teile Kanadas und die Hudson Bay bedeckte.
Während Geländearbeiten auf Richards Island im antarktischen Norden Kanadas stieß Murton aber auf Schotterablagerungen, deren Alter etwa 13 000 Jahre beträgt und die nur durch eine gigantische Flut hierher getragen worden sein können. Die Schmelzwasserströme aus dem Agassiz-See hatten also offensichtlich nicht den kürzeren Weg nach Osten, sondern den längeren nach Norden eingeschlagen: Über die heutigen Northwestern Territories ergossen sich der Fluss auf Zeit in den Arktischen Ozean, wo das Süßwasser die Bildung von Meereis erleichterte. Dieses driftete dann gen Süden in den Atlantik, wo es wieder schmolz und die Meeresströmungen vor Ort durcheinanderbrachte. In der Folge brachen die mittleren Wintertemperaturen in Nordeuropa um bis zu 22 Grad Celsius ein, und die Erwärmung der Nordhalbkugel verzögerte sich beträchtlich, bis das Golfstromsystem wieder ansprang und die endgültige Milderung einsetzte.
Ein ähnliches Klimachaos wie in der Jüngeren Dryas fürchten manche Klimatologen auch heute wieder – diesmal ausgelöst durch tauende Grönlandgletscher. Erst vor Kurzem wurde allerdings bestätigt, dass der Golfstrom in den letzten Jahren trotz der Eisschmelze auf der weltgrößten Insel nicht schwächer wurde. Im Gegenteil könnte er sich sogar noch verstärkt haben. (dl)
Doch nun haben Julian Murton von der University of Sussex und seine Kollegen wohl das Flussbett des gigantischen Stroms gefunden, der vor rund 13 000 Jahren der Erde den letzten richtig großen Kälteschock verpasst hatte. Bislang vermutete man vor allem, dass die Schmelze den direkten Weg aus dem riesigen Agassizsee – damals größer als Großbritannien – in den Atlantik nahm, nachdem sie sich einen Durchlass durch den restlichen Laurentischen Eisschild geschaffen hatte, der noch große Teile Kanadas und die Hudson Bay bedeckte.
Während Geländearbeiten auf Richards Island im antarktischen Norden Kanadas stieß Murton aber auf Schotterablagerungen, deren Alter etwa 13 000 Jahre beträgt und die nur durch eine gigantische Flut hierher getragen worden sein können. Die Schmelzwasserströme aus dem Agassiz-See hatten also offensichtlich nicht den kürzeren Weg nach Osten, sondern den längeren nach Norden eingeschlagen: Über die heutigen Northwestern Territories ergossen sich der Fluss auf Zeit in den Arktischen Ozean, wo das Süßwasser die Bildung von Meereis erleichterte. Dieses driftete dann gen Süden in den Atlantik, wo es wieder schmolz und die Meeresströmungen vor Ort durcheinanderbrachte. In der Folge brachen die mittleren Wintertemperaturen in Nordeuropa um bis zu 22 Grad Celsius ein, und die Erwärmung der Nordhalbkugel verzögerte sich beträchtlich, bis das Golfstromsystem wieder ansprang und die endgültige Milderung einsetzte.
Ein ähnliches Klimachaos wie in der Jüngeren Dryas fürchten manche Klimatologen auch heute wieder – diesmal ausgelöst durch tauende Grönlandgletscher. Erst vor Kurzem wurde allerdings bestätigt, dass der Golfstrom in den letzten Jahren trotz der Eisschmelze auf der weltgrößten Insel nicht schwächer wurde. Im Gegenteil könnte er sich sogar noch verstärkt haben. (dl)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben