Leserbilder Astronomie: Freihand-Perseide mit grünem Nachleuchten
Meine erste Freihand-Aufnahme eines Meteors!
Um grob das Rauschverhalten zweier Kameras zu vergleichen, machten Sven Kohle und ich freihändig einige Aufnahmen von Sternfeldern aus der Stadt heraus. Bei zwei Sekunden Belichtungszeit ergeben die Sterne kuriose Verwacklungsspuren. Ein Meteor huschte durch das Sommerdreieck. "Moment, da habe ich doch gerade draufgehalten!?" Und tatsächlich ist auf der Aufnahme die Spur der Sternschnuppe drauf. Von der Richtung her wahrscheinlich eine frühe Perseide. Interessanterweise finden sich parallele grüne Spuren auf der Belichtung. Vermutlich handelt es sich um das direkte Nachleuchten der Perseide bei der Sauerstofflinie 557,7 nm (Handbook for Meteor Observers, Rendtel and Arlt). Aber erst mein Verwackeln hat diese sehr kurzzeitig auftretende Spur sichtbar gemacht, da sie so nicht direkt in die helle Originalspur auf den Sensor fällt. Dieses kurze Nachleuchten des atmosphärischen Sauerstoffs ist nicht zu verwechseln mit den bis zu vielen Minuten dauernden nachleuchtenden Spuren von Feuerkugeln.
Daraus ergibt sich eine neue Methode, wie man schnelle Veränderungen in der Meteorspur und die Geschwindigkeiten des Meteors messbar machen kann, auch mit einer hochempfindlichen Fotokamera anstatt eines Videosystems. Lässt man die Kamera senkrecht zur erwarteten Meteorspur mit einer bestimmten Frequenz hin und herschwingen (wobbeln), so ergibt ein Meteor eine wellenförmige Leuchtspur auf dem Sensor. Mit der bekannten Frequenz des Wobbelns kann man die Winkelgeschwindigkeit des Meteors am Himmel messen. Und zeitlich knapp nachgeordnete Leuchtphänomene sind auf dem Sensor seitlich zur Hauptspur versetzt und somit erst nachweisbar.
Daten zum Bild
credner@althesky.de | |
Anschrift | Wellbaumweg 9, 72072 Tübingen |
Objekt | Perseide, Meteor |
Ort | Tübingen |
Zeitpunkt | 22.07.2012 23:14 MESZ |
Kamera | Nikon D3 bei ISO3200 |
Teleskop/Objektiv | 24 mm, f/1,4 |
Belichtungszeit | 2 s |
Nachbearbeitung | beschnitten und Belichtung um 0,5 Blendenstufen angehoben |
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