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Archäologie: Wellness in der Antike

Heiße Quellen und ein mildes Klima lockten den betuchten Römer in den Nobelkurort Baiae – und ein sinnenfrohes Leben, wie es in Rom selbst verpönt war.
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Was die Götter den Menschen gegeben hatten, konnten sie ihnen auch wieder nehmen. Jahrhundertelang hatten die Reichen und Mächtigen Roms im Nobelkurort Baiae (heute Baia) dem süßen Leben gefrönt, die wohltuenden heißen Quellen und den Meeresblick genossen. Doch ohnmächtig mussten sie um 300 n. Chr. erleben, wie das Meer ihre mondänen Villen verschlang, darunter auch das Praetorium Baianum, den in die Bucht von Baiae hineingebauten Palast des Kaisers Claudius (regierte von 41 – 54 n. Chr.).
Heutzutage ist es die Hauptattraktion eines 80 000 Quadratmeter großen archäologischen Unterwasserparks. Um die im ganzen Imperium berühmte wie auch berüchtigte Stadt zu erforschen, müssen Wissenschaftler aber nicht zwangsläufig Neoprenanzug und Tauchgerät anlegen: In jüngerer Zeit gibt das Meer die versunkenen Ruinen allmählich wieder preis. Pro Tag hebt sich der Seeboden um mehrere Millimeter. Dem liegt derselbe seismische Mechanismus zu Grunde, der die Bucht einst mehrere Meter absinken ließ: der Bradyseismos (wörtlich: »langsames Erdbeben«). Vulkanologen wie Paolo Gasperini von der Technischen Universität Neapel verstehen darunter das allmähliche Heben und Senken der Erdkruste, das mit dem Auffüllen und Entleeren großer Magmakammern unter dem Golf von Neapel einhergeht.

Odysseus im Golf
Diese geologisch instabile Region faszinierte die Menschen der Antike. Dort landete der Sage nach der letzte Troianerfürst Aeneas nach langer Irrfahrt und befragte die Seherin Sibylle über seine Zukunft. Mit dem gleichen Anliegen durchschritt er am Ufer des Averner Sees einen Eingang zur Unterwelt und suchte seinen verstorbenen Vater Anchises auf.

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