Lexikon der Biochemie: Kryoenzymologie
Kryoenzymologie, eine Methode zur Verlangsamung katalytischer Prozesse. Unter normalen Bedingungen verläuft die Umwandlung des vom Enzym gebundenen Substrats in das Produkt der katalytischen Reaktion sehr viel schneller als die Diffusion eines neuen Substratmoleküls in das kristalline Enzym, so dass der Enzym-Substrat(ES)-Komplex äußerst kurzlebig ist. Mittels der K. lässt sich die Struktur von ES-Komplexen während der Katalyse unter Anwendung der Fourier-Differenzmethode aufklären. Ein ES-Kristall wird auf niedrige Temperaturen (beispielsweise auf -50 °C) abgekühlt, wobei das Eindringen von Substratmolekülen in die poröse Enzymkristallstruktur noch möglich ist. Dadurch wird der katalytische Prozess signifikant verlangsamt und ansonsten kurzlebige Intermediate lassen sich mittels der genannten Röntgenbeugungsuntersuchung nachweisen.
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