Lexikon der Biochemie: Stringenz
Stringenz, bei der Hybridisierung von Nucleinsäuren die Bedingungen, unter denen sich zwei Nucleinsäurestränge mit Hilfe von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen komplementären Basenpaaren (G/C und A/T[U]) zusammenlagern und eine DNA : DNA- oder DNA : RNA-Duplex bilden. Für Zustände hoher Stringenz müssen die komplementären Nucleotidsequenzen perfekt bzw. beinahe perfekt zueinander passen. Unter Bedingungen niedriger oder entspannter S. können sich Nucleinsäurestränge verbinden, die eine beträchtlich niedrigere Nucleotidkomplementarität aufweisen. Die S. kann verringert werden durch Temperaturerniedrigung (z.B. von 60 °C auf 45°C) oder Salzkonzentrationserhöhung und umgekehrt. Eine Reduktion der S. kann von Vorteil sein, wenn 1) homologe Sequenzen in der DNA von unterschiedlichen Arten gesucht werden, 2) bei der Polymerasekettenreaktion Primer sowie 3) beim DNA-Fingerprinting DNA-Sonden eingesetzt werden, deren Sequenz nicht genau komplementär zur Ziel-DNA ist.
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