Kompaktlexikon der Biologie: Höhlenbewohner
Höhlenbewohner, Troglobionten, wasser- und luftlebende Tiere, die ständig in Höhlen oder anderen unterirdischen Hohlräumen leben. Sie sind an die gleichmäßig niedrige Temperatur und die gleichmäßig hohe Luftfeuchtigkeit angepasst. Echte H. (Eutroglobionten) sind weitgehend oder völlig unpigmentiert (z.B. Höhlenfische, Grottenolme), haben oft zurückgebildete Augen und/oder Flugorgane. Dagegen sind die Tastorgane stark entwickelt, z.B. die Fühler bei Arthropoden. Da der jahreszeitliche Wechsel der abiotischen Faktoren in der Höhle keinen Einfluss hat, ist die Aktivitäts- und Fortpflanzungsrhythmik (Biorhythmik) oft völlig verlorengegangen. Alle H. sind an ein karges Nahrungsangebot angepasst, da Pflanzen als Nahrungsbasis aufgrund des Lichtmangels in der Höhle entfallen und sämtliche Nahrung nur von außen über Tropfwasser und Wind in die Höhle gelangen kann. In manchen Höhlengewässern sind chemolithoautotrophe Bakterien eine wichtige Nahrungsquelle für heterotrophe Organismen. Beispiele typischer Höhlenbewohner sind der Käfer Duvalis hungaricus, Höhlenfische (z.B. Amblyopsis spelaeus), Höhlenkrebse (z.B. Cambarus tenebrosus), der Amphipode Niphargus aquilex und unter den Amphibien der Grottenolm (Proteus anguinus). Tiere, die sich nur zeitweilig in Höhlen aufhalten, wie z.B. Fledermäuse und überwinternde Schmetterlinge, werden nicht als Troglobionten bezeichnet, sondern als Troglophile.
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