Kompaktlexikon der Biologie: Radula
Radula, Reibzunge, Raspelzunge, ein für die Weichtiere (Mollusca) charakteristisches Organ im Schlundbereich des Verdauungstrakts. Die R. besteht aus einer Lamelle (Radulamembran), in der regelmäßig in Quer- und Längsreihen angeordnete Zähnchen verankert sind. Sie dient dem Abraspeln, Abschneiden, Zerkleinern und Einholen der Nahrung in den Schlund, bei vielen Arten auch dem Packen von Beutetieren. Sie fehlt den Muscheln, die sich filtrierend ernähren; bei den anderen Weichtieren ist sie entsprechend der Ernährungsweise sehr vielgestaltig, besonders bei den Schnecken (Gastropoda): Während die Radula der Lungenschnecken (Pulmonata) zahlreiche, kleine, einförmige Zähne aufweist, ist die R. der Vorderkiemerschnecken (Prosobranchia) stärker differenziert und kann in Balken-, Band-, Bürsten-, Fächer-, Feder-, Schmal- und Giftzungen unterteilt werden, die jeweils für Verwandtschaftsgruppen typisch sind. Die R. wird im Radulasack gebildet, in den bestimmte Zellen die Radulamembran abscheiden, während Gruppen von Odontoblasten jeweils einen Zahn bilden, der aus Basalplatte, Mittel- und Spitzenteil besteht; letzterer wird durch Mineralsalze besonders verstärkt. Da sich die Zähne abnutzen, wächst die R. von hinten her nach (bei einigen Lungenschnecken ca. drei Querreihen/Tag).
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