Kompaktlexikon der Biologie: Talgdrüsen
Talgdrüsen, Glandulae sebaceae, ausschließlich bei Säugern vorkommende holokrine Hautdrüsen. T. sind Derivate des mehrschichtigen verhornten Epithels (Drüsen), mit schmierig-fettigem Sekret (Talg, Sebum cutaneum), das die Oberhaut fettet und geschmeidig erhält. Meist sind die T. Anhänge von Haarbälgen (Balgdrüsen, Haare). Sie entwickeln sich dann aus einer seitlichen Knospe an der jungen Haaranlage unmittelbar unterhalb des Ansatzes der Haarbalgmuskeln und wachsen in der Folge zu ästig verzweigten Epithelzapfen (Talgkolben) aus. In manchen Körperregionen, so an der Grenze von verhorntem Epithel zu Schleimhäuten, wie im Lippenrot, um den After, an den kleinen Schamlippen sowie der Glans penis und dem Praeputium, ebenso rund um die Brustwarzen und in den Gehörgängen (Ohrenschmalz), finden sich freie, unmittelbar aus der Epitheloberfläche eingesenkte T. Besonders groß sind die T. der Nasennebenhöhlen und die Meibom-Drüsen im oberen Augenlid.
Im Zuge der Sekretbildung füllt sich das Zellplasma der Drüsenzellen mit Fetttröpfchen als Produkten des Golgi-Apparats, bis die Zellen schließlich absterben. Zwischen den sekretorischen Zellen bleibt ein Gerüst von nicht an der Sekretion beteiligten Epithelzellen erhalten, das der Drüse die Form gibt und gleichzeitig den Zellnachschub sichert. Die Talgbildung wird durch androgene Hormone (Testosteron) stimuliert. Die Sekretausschüttung erfolgt bereits aus den lebenden Zellen, entgegen früheren Annahmen, dass die sekretgefüllten Zellen als ganzes abgestoßen und durch die Haarbalgmuskeln ausgepresst würden. Mit dem flüssig-öligen Sekret werden die Zelltrümmer der oberflächlichen abgestorbenen Zellen ausgeschwemmt. Verklumpende Zellreste und abgeschilferte Haarbalgzellen können als talgiger Pfropf den Sekretabfluss stauen und sogenannte Mitesser (Komedonen) bilden, die in den Talgdrüsen der Augenlider besonders groß sind und als Hagelkorn (Chalazion) bezeichnet werden.
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