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Lexikon der Chemie: Strontium

Strontium, Symbol Sr, chem. Element aus der II. Hauptgruppe des Periodensystems, der Gruppe der Erdalkalimetalle, Leichtmetall; Z 38, Massenzahlen der natürlichen Isotope 84 (0,56 %), 86 (9,86 %), 87 (7,02 %) und 88 (82,56 %), Atommasse 87,62, Wertigkeit II, Härte nach Mohs 1,8, D. 2,6 g cm-3, F. 769 °C, Kp. 1384 °C, elektrische Leitfähigkeit 3,3 Sm/mm2 (bei 0 °C), Standardelektrodenpotential (Sr/Sr2+) -2,89 V.

Neben den 4 natürlichen kennt man heute 12 künstliche Isotope. Das bekannteste ist das als Uranspaltprodukt bei Kernwaffenexplosionen freigesetzte 90Sr, das sich infolge partieller Substitution des Calciums im Calciumphosphat der Knochen anreichert und als starker β-Strahler mit einer Halbwertszeit von 28,1 Jahren eine schwere gesundheitliche Bedrohung darstellt.

Eigenschaften. S. ist ein an frischer Oberfläche silberweißes, an der Luft grau anlaufendes, weiches Metall. Es existiert in drei allotropen Modifikationen, die Umwandlungspunkte liegen bei 235 bzw. 540 °C. S. ist reaktiver als seine leichteren Homologen (Erdalkalimetalle), ähnelt aber insgesamt dem Calcium. Flüchtige Strontiumsalze verbrennen mit karminroter Flamme.

S. ist ein starkes Reduktionsmittel und bildet entsprechend seiner Stellung im Periodensystem Sr2+-Ionen aus. Seine Verbindungen sind hauptsächlich salzartiger Natur. An der Luft ist feinverteiltes S. pyrophor, das kompakte Metall entzündet sich unter Reibung und verbrennt zu SrO. Mit Wasser, Alkohol und Säuren reagiert es heftig unter Freisetzung von Wasserstoff: Sr + 2 H2O → Sr(OH)2 + H2. S. wird deshalb unter Petroleum oder Schutzgas aufbewahrt. Von oxidierenden Säuren wird es infolge Passivierung kaum angegriffen. S. ist ein Legierungsmetall.

Analytisches. S. wird spektroskopisch anhand der charakteristischen roten und blauen Emissionslinien oder qualitativ-analytisch im Trenngang der Ammoniumcarbonatgruppe durch Fällung z. B. als Strontiumsulfat SrSO4 oder -iodat Sr(IO3)2 nachgewiesen. Zur quantitativen Bestimmung eignet sich die Fällung als Strontiumsulfat oder -carbonat SrCO3 oder die Atomabsorptionsspektroskopie.

Vorkommen. S. ist an der Zusammensetzung der Erdkruste zu 0,03 % beteiligt. Die wichtigsten Minerale sind Coelestin SrSO4 und Strontianit SrCO3.

Gewinnung. S. wird durch Schmelzflußelektrolyse des Strontiumchlorids, dem man zur Erniedrigung des Schmelzpunktes Kaliumchlorid zusetzt, hergestellt. Auch die aluminothermische Gewinnung des Metalls aus Strontiumoxid und Aluminiumgrieß oberhalb der Siedetemperatur des S. ist möglich.

Verwendung. Die technische Bedeutung des S. ist gering.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
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Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
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Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
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Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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