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Lexikon der Chemie: Tellur

Tellur, Symbol Te, chem. Element aus der VI. Hauptgruppe des Periodensystems, der Sauerstoff-Schwefel-Gruppe, Halbmetall; Z 52, Massenzahlen der natürlichen Isotope 120 (0,089 %), 122 (2,46 %); 123 (0,87 %), 124 (4,61 %), 125 (6,99 %), 126 (18,71 %), 128 (31,79 %), 130 (34,48 %), Atommasse 127,60, Wertigkeit IV, II, VI, Härte nach Mohs 2,5, D. 6,25 g cm-3, F. 452 °C, Kp. 1390 °C, Standardelektrodenpotential (Te2-/Te) -0,92 V.

Eigenschaften. Von T, ist eine amorphe, braune Form und nur eine kristalline Modifikation, das hexagonale, silberweiß glänzende, spröde, metallische T. bekannt. Die Kristallstruktur des letzteren entspricht der des grauen, metallischen Selens. Der goldgelbe Tellurdampf besteht hauptsächlich aus Te2-Molekülen. Als Halbmetall hat T. nur eine geringe elektrische Leitfähigkeit, die beim Belichten etwas – aber deutlich weniger als bei Selen – ansteigt. Bevorzugte Oxidationszahlen des T. sind -2, + 4 und + 6. Mit Wasserstoff reagiert T. bei Einwirkung elektrischer Entladungen zu Tellurwasserstoff TeH2. Die Halogene wandeln T. in Tellurhalogenide der Zusammensetzung TeX2, TeX4 und TeX6 um. An der Luft verbrennt es zu Tellurdioxid TeO2. Starke Oxidationsmittel, wie Chlorsäure oder Natriumperoxid, überführen T. in Tellursäure H6TeO6 bzw. in Tellurate MInH6-nTeO6. Die intensive Rotfärbung, die bei der Auflösung von T. in konz. Schwefelsäure beobachtet wird, ist auf die Bildung von Te42+-Kationen zurückzuführen.

Tellur und seine Verbinungen sind giftig. Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit Tellurwasserstoff geboten (Selen, Selenwasserstoff).

Analytisches. Der qualitative Nachweis erfolgt in schwefelsaurer Lösung als rotes Te42+.

Vorkommen.T. gehört zu den sehr seltenen Elementen; am Aufbau der Erdkruste ist es mit 2·10-7% beteiligt. In der Natur kommt es gelegentlich elementar, zusammen mit seinen Homologen Schwefel und Selen, vor. Daneben tritt es in Form von Telluriden, z. B. als Silber- und Bleitellurid, sowie als Tellurdioxid in einigen seltenen Mineralen auf.

Gewinnung.Wichtigstes Ausgangsmaterial ist der bei der Kupferraffination anfallende Anodenschlamm, der neben entsprechenden Seleniden geringe Anteile Kupfer-, Silber- und Goldtellurid enthält. Anfallendes Tellurdioxid TeO2 wird elektrolytisch zum Element reduziert, das ebenso wie das unmittelbar gefällte T. elektrolytisch oder durch Destillation gereinigt wird.

Verwendung.T. wird als Bestandteil von Kupferund Bleilegierungen angewendet. Einige Telluride, z. B. Bismut- und Bleitellurid, haben eine gewisse Bedeutung in der Halbleitertechnik.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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