Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Umkehrosmose

Umkehrosmose, negative Osmose, Trennverfahren, bei dem das reine Lösungsmittel aus einer homogenen Lösung heraustransportiert wird, so daß eine angereicherte Lösung zurückbleibt.



Umkehrosmose. Abb.: Schematische Darstellung.

Befinden sich eine Lösung B und ein reines Lösungsmittel A durch eine Membran voneinander getrennt in einem Gefäß (Abb. a), so erfolgt nach Einstellung des Gleichgewichtszustands, d. h. eines von der ursprünglichen Konzentration der Lösung B abhängigen osmotischen Druckes π (Osmose), kein Übergang reinen Lösungsmittels durch die Membran mehr (Abb. b). Wird auf der Seite der Lösung zusätzlich ein Druck p ausgeübt, der größer als π ist, so strömt das Lösungsmittel aus der Lösung B in das reine Lösungsmittel A. Die Lösung B wird konzentrierter (Abb. c).

Je nach dem angewendeten Druck und der Größe der zurückzuhaltenden Moleküle unterscheidet man zwischen Ultrafiltration (0,3 bis 2 MPa) und umgekehrter Osmose (2 bis 12 MPa). Das Hauptglied des Verfahrens sind die Membranen, die synthetisch hergestellt werden, z. B. aus Celluloseacetat. Sie sind sehr dünn (z. B. 0,02 μm), sitzen auf einer Stützschicht und werden zusammengefaßt zu Modulen (röhrenförmige Pakete), in denen die Stofftrennung stattfindet. Der Durchsatz ist der Membranstärke proportional.

Der Einsatz und das Anwendungsgebiet der U. erweitern sich ständig. Bevorzugt wird die U. eingesetzt zur Entsalzung von Brack- und Meerwasser, zur Trinkwassergewinnung in der Raumfahrt, zur Abwasserreinigung, zur Kreislaufwasserführung in der Textil-, Papier- und photochem. Industrie sowie zur Aufbereitung verbrauchter Ölemulsionen.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.