Lexikon der Ernährung: Amöbenruhr
Amöbenruhr, Amoebiasis, Amöbendysenterie, Eamebicdysentery, durch Entamoeba histolytica verursachte Darmerkrankung (parasitäre Infektion) des Menschen mit einer geringen Letalität, die klinisch manifest oder latent verlaufen kann. Die A. ist weltweit verbreitet, tritt aber in subtropischen und tropischen Ländern, wo sie endemisch ist, besonders häufig auf. Die Übertragung des Erregers in Form der E. histolytica-Zysten erfolgt entweder durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel, insbesondere pflanzlicher Art, oder durch direkten / indirekten Kontakt mit tierischen bzw. menschlichen Ausscheidern. Fliegen und Kakerlaken kommt dabei eine bedeutende mechanische Vektorfunktion (Vektoren) zu. Die variable Inkubationszeit reicht von wenigen Tagen bis zu Jahren. Als subjektive Beschwerden treten zumeist milde Formen von Leibschmerzen und vermehrter Stuhldrang, gelegentlich auch heftige schleimig-blutige Durchfälle und schwere Unterbauchkrämpfe auf. Neben der intestinalen Form der A. kann auch eine extraintestinale Form auftreten. Ausgehend vom Darm kommt es nach hämatogener Verschleppung vor allem zu Lebergeschwüren, seltener zu Geschwüren in Milz, Lunge oder anderen Organen. Die Prophylaxe umfasst allgemeine hygienische Maßnahmen gegen die Verunreinigung von Wasser und Lebensmitteln mit Amöbenzysten sowie die Bekämpfung von Fliegen und Schadnagern. Reisende in Endemiegebiete sollten auf den Verzehr roher Speisen bzw. nicht schälbarer Früchte verzichten und Milch sowie Wasser nur abgekocht trinken. Zur Behandlung wird u. a. als Brechmittel Emetin, das Hauptalkaloid der Brechwurz, eingesetzt.
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