Lexikon der Ernährung: Anti-Matsch Tomate
Anti-Matsch Tomate, Flavr-Savr-Tomate, EFlavr-Savr-Tomato, gentechnisch veränderte Tomatenvariante, die sich durch eine längere Haltbarkeit auszeichnet. Die A. wurde im Mai 1994, als der weltweit erste gentechnisch veränderte Organismus für den menschlichen Konsum in den USA auf den Markt gebracht. Durch das verwendete Antisense-Konzept gelang die Entkopplung von Reifung und Abbauprozessen, die für das Weichwerden der Früchte verantwortlich sind. Die A. wurde derart verändert, dass die Reifung ganz normal verläuft, aber das zellwandabbauende Enzym Polygalacturonase, welches für das Weichwerden der Tomate verantwortlich ist, nicht beziehungsweise nur in geringen Mengen gebildet wird. Die transgenen Tomaten können am Stock ausreifen und müssen nicht mehr grün gepflückt und künstlich nachgereift werden. Dabei können sie ihr volles Aroma und den vollen Gehalt an wertgebenden Inhaltsstoffen entwickeln. Die A. bleibt nach dem Ernten ungefähr 14 Tage länger fest als herkömmliche Tomaten und sie gelangt trotz langer Transportwege in einem optisch und geschmacklich attraktiven sowie schnittfesten Zustand zum Verbraucher. Außerdem kann sie ungekühlt gelagert und transportiert werden. An der A. wurde vor allem kritisiert, dass sie als Selektionsmarker eine Antibiotikaresistenz enthält (Markergene). Die A. ist heute nicht mehr auf dem Markt, mehrere andere transgene Tomatenvarietäten mit verzögerter Reifung oder längerer Haltbarkeit sind jedoch in den USA zugelassen. Das Tomatenmark aus einer dieser Tomatenvarietäten wird seit Februar 1996 in England verkauft.
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