Lexikon der Ernährung: Human-Genom-Projekt
Human-Genom-Projekt, Ehuman genome project, Mitte der 80er Jahre initiiertes großes Projekt zur vollständigen Sequenzierung des menschlichen Erbgutes. Die Ergebnisse der versch. internationalen Arbeitsgruppen werden, soweit sie von öffentlichen Forschungseinrichtungen erbracht wurden, in diversen Datenbanken veröffentlicht, private Firmen versuchen diese Ergebnisse unmittelbar kommerziell umzusetzen. Ursprünglich war der Abschluss der Sequenzierung für 2005 geplant, doch bereits im Jahr 2000 erklärten zwei unabhängige Arbeitsgruppen die Sequenzierung für abgeschlossen.
Mit der Sequenzierung (Feststellung der Basenfolge aller Chromosomen) und der Kartierung (Zuordnung der DNA-Sequenzen zu bestimmten funktionalen oder regulatorischen Genprodukten) ist „die Entschlüsselung“ jedoch nicht abgeschlossen, da die Regulation („differenzielle Genexpression“) der genetischen Aktivität zu jedem Lebenszeitpunkt und in jeder Zelle ein hochkomplexer Prozess ist, der erst in Ansätzen verstanden wird.
Die ethisch-rechtlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen („Patentierung“ von Genen; Pränataldiagnostik; Erkrankungsrisiko und Versiche-rungsschutz / Arbeitsplatz) des Projekts sind derzeit noch nicht abzuschätzen und Gegenstand kontroverser Diskussion. Für die angewandte und Grundlagenforschung bieten die Daten des H. jedoch eine wichtige Basis. So können die Ursachen erblicher Stoffwechselerkrankungen und die genetische Disposition sog. ernährungsabhängiger Krankheiten besser analysiert und Ansätze zur früheren Diagnose und Therapie / Prophylaxe gefunden werden.
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