Lexikon der Ernährung: Kariogenität
Kariogenität, Ecariogenicity,Zahnkaries erzeugende Eigenschaften von Lebensmitteln (evtl. auch von Arzneimitteln wie Halsschmerztabletten, wenn diese vergärbare Saccharide enthalten). Die potenzielle K. von Lebensmitteln ist abhängig vom Vorkommen vergärbarer Saccharide und / oder dem natürlichen Säuregehalt. Lebensmittel mit höherem Gehalt an vergärbaren Sacchariden sind dabei nicht grundsätzlich kariogener als solche mit niedrigerem Zuckergehalt, entscheidend sind vielmehr die Retentionseigenschaften wie die Verweildauer in der Mundhöhle und die Klebrigkeit. Bedeutend für die Kariesentstehung sind weiterhin die Häufigkeit der Lebensmittelaufnahme und die Kombination mit anderen Lebensmitteln in einer Mahlzeit sowie eine wirksame Zahnpflege und allgemein kariesprophylaktische Maßnahmen. Potenziell kariogen wirken Lebensmittel mit Sacchariden wie Glucose, Fructose, Saccharose, Maltodextrinen sowie thermisch und mechanisch vorbehandelter Stärke, die durch Plaquebakterien zu organischen Säuren abgebaut werden können. Lebensmittel mit natürlicher Acidität wie Obst(säfte), Gemüse(säfte), Essigprodukte (z. B. als Getränk empfohlener Apfelessig), Weiß- und Rotweine können ebenfalls kariogen wirken. Kohlensäurehaltige Mineralwässer mit pH-Werten über 5 werden als nicht zahnerosiv bewertet. Getränke gelten wegen der sehr kurzen Kontaktzeit mit der Zahnoberfläche generell als weniger kariogen im Vergleich zu festen, an den Zähnen leicht haftenden, klebrigen Lebensmitteln. Gesüßte oder natursüße Getränke (Tee, Säfte) können jedoch bei häufigem Verzehr und dauerndem Zahnkontakt, z. B. beim „Dauernuckeln“ (Risikogruppe: Kleinkinder) von erheblicher K. sein (Nursing-Bottle-Syndrom). Als antikariogen gilt Tee, da die enthaltenen Tannine bzw. Polyphenolverbindungen der Bildung von bakteriellen Mukopolysacchariden und damit der Dentalplaque entgegenwirken. Nicht kariogene bzw. antikariogene Süßungsmittel sind der Zuckeraustauschstoff Xylit (z. B. in Zahnpflegekaugummi) und die Süßstoffe Saccharin, Cyclamat, Acesulfam K und Aspartam.
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