Lexikon der Ernährung: Kernikterus
Kernikterus, Bilirubinencephalopathie, Ekernicterus, Ablagerung von unkonjugiertem, nicht an Albumin gebundenem Bilirubin im Bereich der Basalganglien, des Nucleus caudatus (an den Thalamus anliegender langgestreckter Kern), des Globus pallidus (Teilkern des so genannten Linsenkerns) sowie des Hypothalamus und in den Kerngebieten von Hirnnerven mit irreversibler Schädigung der Nervenzellen durch Hemmung der oxidativen Phosphorylierung.
Ätiologie: Rh(AB0)-Inkompatibilität zwischen Mutter und Kind, Hyperbilirubinämie (Bilirubin > 15 mg / 100 ml, vgl. Ikterus), verminderte Bilirubinbindungskapazität durch Hypalbuminämie, Unreife des Neugeborenen, Verdrängung des Bilirubins aus seiner Albuminbindung durch Gallensäuren, freie Fettsäuren und Medikamente sowie Schädigung der Blut-Hirnschranke durch Hypoxie, Acidose, Infektionen u. a. Noxen.
Frühsymptome: Trinkschwäche, Schläfrigkeit, schrilles Schreien, Erbrechen.
Spätsymptome: Opisthotonus (krampfartige extreme Körperbeugung), muskuläre Hypertonie, Vorwölbung der Fontanelle, cerebrale Krampfanfälle, Bewegungsunruhe, Lähmung, Taubheit, mentale Retardierung.
Prophylaxe: Anti-D-Immunglobulin-Injektion unmittelbar nach der Geburt bei Rh-negativer Mutter und Rh-positivem Kind, Albumin-Injektionen bei Hyperbilirubinämie des Neugeborenen, Austauschtransfusionen.
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