Lexikon der Ernährung: Koronarrisiko
Koronarrisiko, KHK-Risiko, Ecoronary-heart-disease risk, CHD risk, beschreibt das Risiko, eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln und hängt (wie auch das Arteriosklerose-Risiko) ab von Anzahl und Ausprägung bestehender Risikofaktoren. Man unterscheidet zwischen beeinflussbaren Risikofaktoren, die in hohem Maße abhängig von Ernährungs- und Lebensweise sind, und anderen Faktoren, die das KHK-Risiko beeinflussen (Alter, Geschlecht, bereits bestehende Arteriosklerose, positive Familienanamnese).
Die wichtigsten beeinflussbaren KHK-Risikofaktoren sind: Dyslipoproteinämie, Hypertonie, Zigarettenrauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht, erhöhtes Fibrinogen, erhöhtes Homocystein. Ihrer Vorbeugung bzw. Beseitigung kommt bei der Prävention der KHK, ebenso aber auch bei ihrer Therapie eine entscheidende Rolle zu. Dabei muss das Gesamtrisiko des Patienten unter Einbeziehung aller möglichen Risikofaktoren ermittelt werden. Dieses wird nur in wenigen Fällen durch einen isoliert vorliegenden Risikofaktor determiniert, der dann zumeist genetischen Ursprungs ist (z. B. familiäre Hypercholesterinämie). Weitaus häufiger sind in der Praxis Kombinationen von zwei oder mehr Risikofaktoren unterschiedlicher Ausprägung. Liegen mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vor, steigt das KHK-Risiko steil an. Eine umfassende klinische Beurteilung des Gesamt-KHK-Risikos eines Patienten ist notwendig für die Prognose, die Auswahl der geeigneten Behandlung und die Festlegung angemessener Zielwerte für die Therapie (Tab.). Besteht bereits eine KHK, ist den Risikofaktoren besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Denn durch eine Korrektur der Risikofaktoren (cardioprotektive Lebensweise) kann auch in der Sekundärprävention das Risiko künftiger koronarer Ereignisse stark gesenkt werden.
Koronarrisiko: Tab. Zielwerte für die therapeutische Reduktion des LDL-Cholesterins in Abhängigkeit vom Gesamtrisiko des Patienten. Cholesterinwerte in mg / dl (mmol / l). [n. International Task Force for Prevention of Coronary Heart Disease 1998; Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases 8:205–271]
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Leicht erhöhtes Risiko: | ||
z.B. Cholesterin vor Behandlung 200–300 (5,2–7,8) Plasmacholesterin / HDL-Cholesterin-Quotient 4–5 keine weiteren Risikofaktoren | 155–175 (4,0–4,5) | |
Mäßig erhöhtes Risiko: | ||
z.B. Cholesterin vor Behandlung 200–300 (5,2–7,8) plus HDL-Cholesterin < 40 (< 1) plus ein weiterer Risikofaktor | 134–155 (3,5–4,0) | |
Hohes Risiko: | ||
z.B. koronare oder periphere vaskuläre Erkrankung oder familiäre Hypercholesterinämie oder zwei ausgeprägte Risikofaktoren (z. B. Cholesterin > 300 [> 7,8] plus 20 Zigaretten pro Tag) oder drei oder mehr Risikofaktoren | < 100 (< 3) |
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