Lexikon der Ernährung: Laktation
Laktation, Milchbildung, Elactation, Produktion und Sekretion von Muttermilch. Die Entwicklung der Brustdrüse (Mammogenese) erfolgt in der Fetalzeit und während der Pubertät und ist etwa 1,5–2 Jahre nach Beginn der Menstruation abgeschlossen. In der Schwangerschaft erfolgt die Laktogenese, d. h. die Vorbereitung der Brust auf die L. durch den Einfluss placentarer Hormone (Östrogene, Progesteron und Placentalactogen), die zur Vergrößerung (Proliferation) und weiterer Differenzierung des Drüsenparenchyms führt. Nach der Geburt erfolgt die Milchbildung (Galactogenese) unter Einwirkung von Prolactin, das nach Wegfall der placentaren Hormone als Gegenspieler volle Wirksamkeit erlangt. Dieser Prozess dauert 30–40 h. Währenddessen wird Kolostrum gebildet.
Für die Aufrechterhaltung der Milchproduktion (Galactopoese) und die Entleerung der Milchdrüse (Galactokinese) sind mechanische, neuronale und hormonale Faktoren verantwortlich – die kindlichen (Such-, Saug-, und Schluckreflex) und mütterlichen Reflexe (Milchbildungs-, Brustwarzenerektions-, Milchflussreflex) bewirken die Produktion und Sekretion der für den Stillprozess notwendigen „Stillhormone“ Prolactin und Oxytocin. Je öfter ein Säugling angelegt wird, umso höher ist die Prolactinkonzentration im Serum, so dass nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage die Milchbildung durch die Mahlzeitenfrequenz des Säuglings geregelt wird. Der Milchflussreflex (auch Milk-let-down-Reflex, Milchspende- oder Milchausschüttungsreflex genannt) ist störanfällig und von der seelischen Verfassung der Mutter abhängig. Unsicherheit, Ängste, Stress, Schmerz können hemmend auf den Milchflussreflex wirken (Adrenalin hemmt die Prolactin- und Oxytocinausschüttung).
Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich in den ersten Wochen deutlich. In den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt wird das protein- und mineralstoffreiche Kolostrum gebildet. Der Eiweißgehalt nimmt mit zunehmender Stilldauer in der Phase der Übergangsmilch oder transitorischen Milch zugunsten von Lactose und Fett deutlich ab. Von reifer Frauenmilch (Muttermilch) spricht man ab dem 15. Tag der L. Sie ändert sich im weiteren Verlauf der Stillperiode nur noch wenig.
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