Lexikon der Ernährung: Mayr-Kur
Mayr-Kur, E k. e. B., Naturheilverfahren zur Gewichtsreduktion und Entschlackung, begründet von dem österreichischen Arzt Franz-Xaver Mayr (1875–1965), weitergeführt von der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte. „Gewebeverschlackung“ und Übersäuerung des Körpers durch falsche Ernährung sollen Ursache für Zivilisationskrankheiten sein. Die Kur wird als Heilfasten zur Schonung und Regenerierung des Darms verstanden. Die Darmreinigung mit Bittersalz ist obligater Bestandteil der M., dazu kommen regelmäßige Bauchwickel und orthomolekulare Nahrungsergänzungsmittel. Die Diät basiert auf Milch und altbackenen Semmeln (in der ersten Woche 300–400 kcal / d, dann vorsichtige Kosterweiterung zunächst mit proteinreichen Lebensmitteln; keine Rohkost, kaum Ballaststoffe). Der allmähliche Übergang zur Normalkost (Ausleitung) ist Teil der M. Lebensmittel werden eingeteilt in säuernd (ungeeignet), sauer, neutral und basisch oder basenspendend; die optimale Ernährung nach der Kur soll 20 % saure und 80 % basische / basenspendende Lebensmittel enthalten. Schwer verdauliche Lebensmittel (grobes Vollkornbrot; Kohlgemüse) sollen gemieden, Rohkost einschließlich Fruchtsaft eingeschränkt werden.
Ernährungswissenschaftliche Bewertung: Die Begründung für die Maßnahmen ist mit wissenschaftlichen Erkenntnissen kaum vereinbar. Die merkliche Gewichtsabnahme in alltagsferner Umgebung kann hilfreich sein als Einstieg zur Änderung der Lebens- und Ernährungsweise. Die vorgeschlagene Dauerkost entspricht weitgehend den Kriterien des Vegetarismus; sie ist bedingt empfehlenswert.
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